Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zunächst nachgegeben, konnten sich jedoch in der zweiten Tageshälfte wieder etwas erholen. Auch heute Morgen starten die Preise im asiatischen Handel mit leichten Aufschlägen. Dies führt auch zu einem moderaten Anstieg der Heizölpreise. Der Preis für die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ liegt aktuell bei 77,50 US-Dollar pro Barrel. Eine Tonne Gasöl zur Lieferung im Juni wird zu 705,00 US-Dollar gehandelt. Der Euro zeigt sich gegenüber dem US-Dollar stabil und notiert heute Morgen bei etwa 1,0875 US-Dollar.
Der Markt wartet gespannt auf den wöchentlichen Bericht des US-Energieministeriums (DOE), der um 16:30 Uhr veröffentlicht wird. Dieser Bericht gibt Aufschluss über die Nachfrageentwicklung in der ersten Woche der US-Fahrsaison, die traditionell mit dem Memorial Day-Wochenende beginnt. Die gestern vom American Petroleum Institute (API) veröffentlichten Bestandsdaten deuten darauf hin, dass die Nachfrage hinter den Erwartungen zurückbleiben könnte. Es wurden erhebliche Bestandsaufbauten sowohl bei Rohöl als auch bei Destillaten und Benzin verzeichnet. Eine schwächere Nachfrage in den USA könnte die Ölpreise weiter unter Druck setzen.
Zusätzliche Unsicherheiten kommen von den am Dienstag veröffentlichten Daten zu den offenen Stellen in den USA (JOLTs-Report), die niedriger ausfielen als erwartet. Dies hat Spekulationen über eine frühere Zinssenkung durch die Federal Reserve (Fed) angeheizt. Eine frühere Zinssenkung könnte die Ölnachfrage in den USA ankurbeln und somit die Ölpreise beeinflussen. Heute wird zudem der ADP-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht, der Hinweise auf die Arbeitsmarktentwicklung im Mai liefern soll. Die Fed berücksichtigt die Arbeitsmarktentwicklung stark bei ihren Zinsentscheidungen.
In China sorgten positive Einkaufsmanagerindizes aus dem Industrie- und Dienstleistungssektor für Hoffnungen auf eine robuste Nachfrageentwicklung. Allerdings könnten die am Wochenende erwarteten Außenhandelsdaten diese Erwartungen dämpfen, falls sie enttäuschend ausfallen. Auf der Angebotsseite belastet die Aussicht auf eine Lockerung der freiwilligen Produktionskürzungen einiger OPEC+-Länder ab Oktober das Aufwärtspotenzial der Ölpreise. Erste Schätzungen zur OPEC-Ölproduktion für Mai deuten auf einen Anstieg der Fördermenge hin, was zusätzlich Druck auf die Preise ausübt.
Im deutschen Inlandsmarkt bleibt die Lage weitgehend unverändert. Die Heizölpreise starten mit leichten Aufschlägen in den Tag. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht nur ein kleines Plus von maximal einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Preise bewegen sich weiterhin auf dem niedrigsten Niveau seit Juli letzten Jahres, was vielen Verbrauchern eine günstige Gelegenheit zur rechtzeitigen Einlagerung bietet. Die Nachfrage nach Heizöl bleibt daher rege.