Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich zum Ende der Woche nahe den gestern erreichten Tiefstständen stabilisiert. Die Aussicht auf eine längere Hochzinsphase in den USA und die damit verbundenen Nachfragesorgen drücken weiterhin die Preise. Der Juni-Kontrakt für die europäische Nordsee-Ölsorte Brent liegt aktuell bei 81,43 US-Dollar pro Barrel. Eine Tonne Gasöl zur Lieferung im Mai kostet 738,00 Dollar. Der Euro notiert gegenüber dem US-Dollar bei 1,0816.
Einflussfaktoren auf die Preisentwicklung
Die negativen Auswirkungen der Zinsprognose der Federal Reserve (Fed) haben die Ölpreise diese Woche stark belastet. Die Aussicht auf „möglicherweise höhere und längere Zinsen“ führt dazu, dass Rohölfutures auf beiden Seiten des Atlantiks deutliche Wochenverluste verzeichnen. Eine gewisse Stabilität kommt jedoch von der robusten Benzinnachfrage, die im jüngsten Bericht des US-Energieministeriums (DOE) gemeldet wurde. Zum Beginn der Fahrsaison in den USA am Memorial Day zeigt sich Optimismus, da die Benzinnachfrage saisonal ansteigt. Laut DOE erreichte die Benzinnachfrage in der vergangenen Woche den höchsten Stand seit November.
Erwartungen an die OPEC+ und deren Förderpolitik
Die Marktteilnehmer richten ihre Aufmerksamkeit auf die OPEC+ und deren Förderpolitik. Es wird erwartet, dass die OPEC+ bei der Vollversammlung am 1. Juni ihre bestehenden Förderkürzungen verlängern wird. Diese Erwartung führt zu einer gewissen Zurückhaltung unter den Händlern. Trotz der robusten Benzinnachfrage bleibt die fundamentale Lage aufgrund der unsicheren US-Zinspolitik bearish. Solange unklar ist, wann und wie oft die Fed die Zinsen senken wird, bleiben die Nachfragesorgen bestehen.
Auswirkungen auf den deutschen Inlandsmarkt
Für den deutschen Inlandsmarkt ergeben sich stabile Vorgaben. Die Heizölpreise starten heute wenig verändert in den Tag. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen ein kleines Minus von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Das Interesse am Heizölkauf ist für diese Jahreszeit weiterhin groß, was angesichts des attraktiven Preisniveaus am Ölmarkt nachvollziehbar ist.
Wechselkurse und Wirtschaftsdaten
Der Eurokurs fiel am Donnerstag im US-Handel auf 1,0805 US-Dollar, nachdem er im frühen europäischen Geschäft höher notiert hatte. Starke Wirtschaftsdaten aus der Eurozone und den USA beeinflussten den Wechselkurs. Während die Unternehmensstimmung in der Eurozone im Mai den höchsten Wert seit einem Jahr erreichte, zeigte die US-Wirtschaft trotz hoher Zinsen überraschendes Wachstum. Zum Wochenausklang stehen wichtige Wachstumsdaten aus Deutschland und das Geschäftsklima aus Frankreich im Fokus. In den USA werden Industrieauftragsdaten sowie Konsumstimmung und Inflationserwartungen der Verbraucher veröffentlicht, die die Märkte weiter beeinflussen könnten.
Insgesamt zeigt sich ein komplexes Bild, in dem wirtschaftliche Entwicklungen und geopolitische Entscheidungen den Ölmarkt stark beeinflussen. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie sich diese Faktoren weiter auf die Preise auswirken.