Der Deutsche Bundestag hat das „Solarpaket I“ verabschiedet, ein Reformpaket, das zahlreiche Maßnahmen zur Vereinfachung des Ausbaus der Solartechnologie in Deutschland beinhaltet. Dieses Paket, das vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) begrüßt wird, zielt darauf ab, insbesondere Gewerbe- und Industriebetrieben den Bau von Solarstromanlagen attraktiver zu machen. Der BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig betont die Vorteile des Pakets, die es Unternehmen ermöglichen sollen, ihre Energiekosten zu senken und besser kalkulierbar zu machen.
Deutschland betreibt aktuell fast vier Millionen Solarstromanlagen, die etwa 12 Prozent des heimischen Stromverbrauchs decken. Das Ziel der Ampel-Koalition ist es, diesen Anteil innerhalb der nächsten zehn Jahre auf etwa 30 Prozent zu steigern. Das Solarpaket I erleichtert den Zugang zu kostengünstigem Solarstrom für verschiedene Gruppen wie Mieter, Immobilienbesitzer, Landwirte und Unternehmer.
Ein weiterer Schwerpunkt des Pakets liegt auf der Landwirtschaft. Körnig erklärt, dass Solarkraftwerke auf ertragsschwachen Böden nun meist förderfähig sind und eine Doppelnutzung von Flächen für die Ernte von Feldfrüchten und Solarstrom gezielt gefördert wird. Zudem wird die Solarstromerzeugung auf Gewerbedächern durch eine verbesserte Einspeisevergütung attraktiver gemacht.
Es besteht nun die Notwendigkeit, schnell die technischen Voraussetzungen für die Umsetzung dieser Gesetzesreformen zu schaffen. Körnig betont die Dringlichkeit weiterer Reformen in Bereichen wie Steuerrecht, Energiemarktdesign und Netzzugang, um das volle Potenzial der Solar- und Speichertechnologien zu nutzen.
Bei der öffentlichen Anhörung im Bundestag wurde auch das PV-Freiflächensegment diskutiert. Bernhard Strohmayer vom Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) lobte die Anhebung der Gebotsgröße in PV-Ausschreibungen auf 50 Megawatt. Jedoch wurden nicht alle Probleme gelöst, insbesondere der stockende Netzanschluss bleibt eine Herausforderung.
Darüber hinaus wurden die naturschutzfachlichen Mindestkriterien für Solarparks thematisiert. Der bne fordert, die biodiversitätsfördernde Pflege in Solarparks als landwirtschaftliche Flächennutzung festzulegen, um die artenvielfaltfördernde Flächenbewirtschaftung zu unterstützen. Diese Änderung würde auch zur Beschleunigung des Ausbaus von Solarparks beitragen, da alle Solarparkflächen von Landwirten gepflegt werden.
Das Solarpaket I bietet auch Verbesserungen für Bioenergieanlagen. Miriam Staudte, Niedersachsens Landwirtschaftsministerin, betont die positiven Signale, die das Paket für die rund 1.600 Biogasanlagen in Niedersachsen sendet. Die Anhebung des Gebotshöchstwertes und die Aussetzung der Südquote bis 2027 sind Teil dieser Verbesserungen, die mehr Stabilität im Zusammenspiel von Wind- und Sonnenstrom ermöglichen sollen.