Der Strommarkt erlebte im Mai eine starke Volatilität, wobei die Preise sowohl am Spot- als auch am Terminmarkt insgesamt leicht anstiegen. Diese Aufwärtsbewegung verlief jedoch alles andere als geradlinig. Am 12. Mai führte ein Überangebot an Strom zu negativen Preisen, die zwischen 13 Uhr und 15 Uhr auf etwa -135 €/MWh fielen. Im Intraday-Handel sanken die Preise weiter und erreichten durchschnittlich etwa -500 €/MWh, mit Spitzenwerten von bis zu -2.000 €/MWh.
Diese ungewöhnlichen Marktsituationen mit erhöhter Volatilität und starker Preissensitivität werden nach Einschätzung von Experten aufgrund des massiven Zubaus an Photovoltaik-Kapazitäten (PV) häufiger auftreten. An besagtem Tag erreichte die Stromproduktion aus Solaranlagen 44 Gigawatt, was das Überangebot verursachte und die Preise einbrechen ließ.
Um solchen Situationen entgegenzuwirken, könnten der Ausbau von Speicherkapazitäten, die Flexibilisierung der Stromnachfrage und das gezielte Abregeln überschüssiger PV-Produktion durch Direktvermarkter helfen. Trotz der negativen Preisentwicklungen an bestimmten Tagen stieg der Durchschnittspreis aller gehandelten Stromkontrakte im Day-Ahead-Handel auf 6,721 Ct pro kWh. Betreiber von PV-Anlagen mussten jedoch einen Rückgang im Durchschnittswert ihrer Stromproduktion hinnehmen.
Im Gegensatz dazu profitierten Windkraftanlagenbetreiber von höheren Preisen, sowohl an Land als auch auf See. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) griff erneut ein, um Erlöskürzungen vorzunehmen, wenn die Strompreise über mehrere Stunden hinweg negativ waren. Die Preise am Regelenergiemarkt stiegen im Mai weiter an, bedingt durch die hohe Einspeisung von erneuerbaren Energien.
Anbieter von negativer Sekundärregelleistung konnten starke Gewinne erzielen, ebenso wie Anbieter von positiver und negativer Minutenreserveleistung. Die Preise für beide Reserven verdoppelten sich nahezu im Vergleich zum Vormonat, was die zunehmende Bedeutung von Flexibilitätsoptionen und Regelleistungen auf dem Strommarkt unterstreicht.