Anzeige
 

Von der Biopaste zum Bioplastik

Neue biologisch abbaubare Kunststoffe aus Holz für den 3-D-Druck entwickelt

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Marie-Pierre Laborie an der Professur für Forstliche Biomaterialien der Universität Freiburg hat einen Durchbruch in der Entwicklung biologisch abbaubarer Kunststoffe erzielt. Der neu entwickelte Biokunststoff basiert auf Holzbestandteilen wie Lignin und Zellulose und zeigt vielversprechende Anwendungsmöglichkeiten im 3-D-Druck-Verfahren, insbesondere im Leichtbau.

Lignin, ein natürlicher Bestandteil der Zellwände von , wird normalerweise in der Papierherstellung als Abfallprodukt betrachtet und häufig zur verbrannt. Die Forschungsgruppe um Laborie sieht jedoch ein großes Potenzial in der Wiederverwendung dieses Materials. Durch die Kombination von Lignin mit Zellulose-basierten Flüssigkristallen entwickelten sie eine Biopaste, die sich durch ihre zähflüssige Konsistenz ideal für den 3-D-Druck eignet. Diese Paste verfestigt sich schnell und ermöglicht die Herstellung komplexer Strukturen.

Die mikrostrukturelle Ausrichtung des Lignins innerhalb des Kunststoffs spielt eine entscheidende Rolle für dessen Eigenschaften. Je nach Ausrichtung kann der Biokunststoff unterschiedlich auf Krafteinwirkungen reagieren – mal steifer, mal flexibler. Diese Variabilität macht ihn besonders interessant für technische Anwendungen wie den Leichtbau.

Die Forschungsergebnisse wurden bereits in renommierten Fachzeitschriften wie Applied Bio Materials und Biomacromolecules präsentiert und zeigen die vielfältigen Möglichkeiten der Materialveränderungen auf. So untersucht beispielsweise Doktorandin Lisa Ebers in ihrer Arbeit, wie sich die Eigenschaften des Kunststoffs durch chemische Modifikation der Bausteine beeinflussen lassen. Die bisherigen Tests wurden mit Lignin aus Buchen durchgeführt, jedoch könnten unterschiedliche Pflanzenquellen die Materialeigenschaften weiter diversifizieren.

Noch stehen weitere Forschungsarbeiten aus, insbesondere die Prüfung der Verarbeitungsmöglichkeiten von Lignin aus der Papierindustrie und die Untersuchung weiterer Anwendungen, wie die Bodenqualitätsanalyse durch Abbaubarkeitstests verschiedener Bodentypen. Diese Forschungen sind Teil eines größeren Projekts am Leistungszentrum Nachhaltigkeit der Universität Freiburg und der Fraunhofer-Gesellschaft. Die praktischen 3D-Druck-Versuche erfolgten in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dr. Christian Friedrich und Dr. Gopakumar Sivasankarapillai am Freiburger Materialforschungszentrum sowie mit Dr. Gilberto Siqueira an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der .

Die Entwicklung dieser neuen Biokunststoffe stellt einen wichtigen Schritt in der Nutzung nachhaltiger Materialien dar und könnte langfristig zu einer Reduzierung von Umweltbelastungen durch herkömmliche Kunststoffe führen.

Weitere Energie-Nachrichten

Klimaschutzbetrug: Biokraftstoffbranche kritisiert ZDF-Schätzung

Das ZDF beziffert die Schäden durch Betrug mit Klimaschutzzertifikaten auf etwa 1,2 Milliarden Euro. Die hingegen schätzt den Schaden wesentlich höher...

Stabile Heizölpreise vor Weihnachten: Liefertermine für das laufende Jahr sind kaum...

Nach einem zunächst schwachen Beginn der Woche vor Weihnachten stabilisierten sich die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten rasch und schlossen mit geringfügigen...

Ölpreise steigen – Heizöl bleibt stabil

Die Ölpreise haben am internationalen Warenterminmarkt am Freitag eine weitere Steigerung erfahren und beendeten die Woche mit einem merklichen Zuwachs. In Asien...

Photovoltaikanlagen: Anmeldung bei Bundesnetzagentur unverzichtbar

Laut einem aktuellen Urteil des Bundesgerichtshofs müssen Betreiber von Photovoltaikanlagen, einschließlich , ihre Anlagen bei der Bundesnetzagentur registrieren. Wird diese Pflicht missachtet,...

Vereinfachung der Regelungen für PV-Freiflächen in Bayern

Die Bayerische Staatsregierung hat die Bestimmungen für Ausgleichsflächen bei Freiflächen-Photovoltaikanlagen erleichtert. Ab jetzt ist es die Regel, dass für PV-Freiflächenanlagen kein zusätzlicher...