Ein Blick auf die Absatzchancen für Biomethan
Die Märkte für Biomethan aus Wirtschaftsdünger, Nawaro oder Reststoffen entwickeln sich unterschiedlich. 2023 verhielt sich nach dem Ausnahmejahr 2022 komplett anders. Wie geht es in Zukunft weiter?
Die Entwicklung von Biomethanpreisen im Jahr 2023
Im Gespräch mit dem Firmengründer und Geschäftsführer von agriportance, Henning Dicks, erfahren wir, dass im Jahr 2023 eine andere Entwicklung zu beobachten war. Dies ist auf verschiedene Faktoren wie den milden Winter 2022/23, rückläufige Erdgaspreise und den Import von Flüssigerdgas via Schiff zurückzuführen. Die Preise für die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) sind ebenfalls stark gesunken. Die Folge davon war der massenhafte Import von chinesischem Biodiesel, der als fortschrittlich zertifiziert wurde. Dies führte dazu, dass Mineralölkonzernen ihre Verpflichtung zur THG-Minderung ohne die THG-Quote erfüllen konnten, die beim Verkauf von Biomethan an Tankstellen entsteht. Auch der deutsche Kraftstoffsektor ist für Biomethan aus anderen EU-Mitgliedsstaaten geöffnet, was die Lage für Biomethanerzeuger im Kraftstoffmarkt erschwert hat.
Die aktuellen Entwicklungen bei Erdgas- und Quotenpreisen
Der Erdgaspreis liegt derzeit bei etwa 4 ct/kWh, was als ein gutes Niveau angesehen wird. Die Preise für die doppelanrechenbare THG-Quote schwanken zwischen 220 bis 240 €/t. Dies stellt eine große Herausforderung für Biomethanerzeuger dar, insbesondere für kleinere Betriebe.
Chancen und Herausforderungen für Biomethan im Markt
Es gibt verschiedene Qualitäten von Biomethan, die sich im Preis unterscheiden. Biomethan aus Wirtschaftsdünger kostet derzeit etwa 12 ct/kWh, während Biomethan aus Bioabfall und anderen Reststoffen bei etwa 9,5 ct/kWh liegt. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) könnte den Absatz von Biomethan fördern, jedoch sind noch keine nennenswerten Vertragsabschlüsse für den Verkauf von Biomethan im Wärmesektor erfolgt.
Ausblick auf die Zukunft des Biomethanmarktes
Es gibt weiterhin Herausforderungen für Biomethanerzeuger im Markt, insbesondere vor dem Hintergrund der rückläufigen Preise. Die Umstellung auf Gaseinspeisung kann für viele Anlagenbetreiber attraktiv sein, insbesondere im Hinblick auf die zukünftigen Chancen im Wärmemarkt und beim Einsatz von Biomethan in flexiblen BHKW.
Einfluss von Zinsen auf den Neubau von Anlagen und die Verflüssigung von Biomethan
Die gestiegenen Zinsen stellen eine Herausforderung für den Neubau von Anlagen dar, insbesondere für Projekte mit Biomethanverflüssigung. Die Entwicklung des Absatzes von Bio-LNG und die Verflüssigung von CO₂ weisen auf großes Interesse im Kraftstoffbereich hin, da dies die THG-Minderung weiter erhöht und Biomethan aufwertet.
Import von Biomethan und Zukunftsaussichten
Es gibt bereits eine Tendenz zum Import von Biomethan aus verschiedenen Ländern wie den Niederlanden, Spanien, Dänemark und dem Baltikum. Die Handelsaktivitäten nehmen zu, und Länder wie Polen könnten verstärkt in den Export von Biomethan gehen. Wohlhabende EU-Staaten wie die Niederlande oder Österreich haben hohe Biomethanziele und könnten große Gasmengen anziehen.