Die Geflügelpest, auch bekannt als hochpathogene aviäre Influenza (HPAI), verzeichnet in Europa eine steigende Zahl von Ausbrüchen. Laut der französischen Plattform für Tiergesundheit (ESA) wurde das Virus kürzlich in 24 Ländern festgestellt, darunter auch Albanien, Rumänien, Großbritannien und die Türkei. In Frankreich hat die Regierung aufgrund neuer Fälle die Alarmstufe von „moderat“ auf „erhöht“ angehoben. Zuletzt traten Ausbrüche bei Hühnern im Département Morbihan und bei Enten im Département Landes auf. Die Interprofession für Stopfleber (Cifog) sieht in der frühen Entdeckung des Virus in Landes einen Erfolg der neuen Seuchenschutzmaßnahmen.
Besonders betroffen von der steigenden Zahl der HPAI-Fälle ist Ungarn, wo in der ersten Novemberwoche 33 neue Fälle gemeldet wurden, hauptsächlich in Enten- und Gänsebetrieben. Das Seuchengeschehen konzentriert sich dabei auf eine Region mit einer hohen Dichte an Geflügelbetrieben.
In Polen berichtete das Oberste Veterinäramt über den 36. HPAI-Ausbruch des Jahres, diesmal in einer Legehennenhaltung in der Gemeinde Środa Wielkopolska, Großpolen. Der betroffene Betrieb zählte 50.200 Legehennen. In der Region ist dies der vierte Ausbruch in jüngster Zeit, wobei alle Fälle Legehennenbestände betrafen, darunter ein Betrieb mit fast 1,4 Millionen Tieren. Es wird vor einem möglichen Eiermangel in Polen gewarnt.
Auch Österreich meldet einen Anstieg der Fälle. Nachdem Ende Oktober in einem großen Legehennenbetrieb im niederösterreichischen Bezirk Amstetten Vogelgrippe bestätigt wurde, folgten Ausbrüche auf drei weiteren Betrieben. Als Reaktion darauf hat das Wiener Gesundheitsministerium die Schutzmaßnahmen verschärft und ganz Österreich zum Gebiet mit „erhöhtem“ Risiko erklärt, gültig ab dem 8. November.
Im Vereinigten Königreich wurde kürzlich auf einem Freilandhof in East Yorkshire der Virustyp H5N5 nachgewiesen. Es handelt sich um den ersten Fall der Saison, nachdem das britische Landwirtschaftsministerium (DEFRA) das Land erst Ende Mai für „geflügelpestfrei“ erklärt hatte. Der letzte Fall vor dieser Saison trat Mitte Februar auf.
In den USA wurde kürzlich bekannt, dass das Virus auch von Kühen auf Menschen übergesprungen ist. Laut Berichten tragen 7% der Mitarbeiter auf betroffenen Farmen das Virus in sich, obwohl nur einige leichte Symptome zeigten. Untersuchungen ergaben, dass die Übertragung des H5N1-Virus zwischen Kühen hauptsächlich über die Milch stattfindet.