In der Geflügelhaltung stellt die Beleuchtung eine zentrale Rolle für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere dar. Die bisherige Praxis, die Beleuchtungsstärke in Hühnerställen mittels Lux zu messen – eine Maßeinheit, die auf das menschliche Sehen ausgerichtet ist –, wird den spezifischen Sehbedürfnissen der Tiere jedoch nicht gerecht. Dies verdeutlicht eine aktuelle Untersuchung von Forschern aus Nordrhein-Westfalen.
Hühner verfügen über vier Farbrezeptoren und können UV-Licht sehen, zudem haben sie ein nahezu vollständiges Rundumsichtfeld und können Bewegungen schneller wahrnehmen als Menschen. Diese Unterschiede im visuellen System machen es notwendig, die Beleuchtung in Geflügelställen anders zu bewerten und zu gestalten. Die konventionelle Messung der Beleuchtungsstärke gibt lediglich an, wie viel Licht auf eine Fläche fällt, nicht aber, wie dieses Licht von den Tieren wahrgenommen wird.
Um dieser Diskrepanz entgegenzuwirken, wurde die Einheit „Gallilux“ entwickelt, die besser auf die Lichtwahrnehmung von Geflügel abgestimmt ist. Trotz ihrer Fortschritte berücksichtigt auch diese Einheit nicht alle Aspekte des komplexen visuellen Systems der Tiere, wie die neuronale Verarbeitung von Lichtreizen oder die gesamte Bandbreite der Lichtempfindlichkeit.
Die aktuelle Forschung zeigt auf, dass die Beleuchtung in Geflügelställen umfassend reevaluiert werden muss, um das Tierwohl zu verbessern. Eine einfache und präzise Messmethode, die alle relevanten Aspekte der Lichtwahrnehmung von Geflügel berücksichtigt, ist dabei von großer Bedeutung. Die Grundempfehlung lautet, die Beleuchtung in Bodennähe zu messen und dabei das Licht, das von oben kommt, zu erfassen, da dies der natürlichen Lichtwahrnehmung der Tiere am nächsten kommt.