Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat die Erntebilanz für das Jahr 2024 veröffentlicht und äußert sich besorgt über das deutliche Unterschreiten der erwarteten Getreideerntemengen. In diesem Jahr wurden statt der angepeilten 40 Millionen Tonnen nur 39,3 Millionen Tonnen Getreide geerntet, was den anhaltenden Abwärtstrend der letzten zehn Jahre fortsetzt. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden noch 42 Millionen Tonnen Getreide eingebracht.
Die Erntemengen und -qualitäten haben vor allem durch die häufigen und teils heftigen Niederschläge stark gelitten. Insbesondere bei Weizen, der bedeutendsten Getreideart, liegt die Erntemenge dieses Jahres mit 18,0 Millionen Tonnen signifikant unter dem Vorjahresergebnis von 21,2 Millionen Tonnen. Die ungünstigen Witterungsbedingungen im Herbst, die zur Aussaatzeit herrschten, führten zu einer Reduktion der Anbaufläche für Winterweizen um etwa 330.000 Hektar. Dies ist einer der Hauptgründe für den Rückgang der Erntemenge.
Ebenfalls rückläufig sind die Erträge bei der Wintergerste, die mit einer Erntemenge von 8,9 Millionen Tonnen unter der des Vorjahres von 9,5 Millionen Tonnen liegen. Bei Raps sind die Durchschnittserträge mit 33,8 Dezitonnen pro Hektar ähnlich niedrig wie im Vorjahr (33,5 dt/ha), während die Gesamterntemenge aufgrund einer geringeren Anbaufläche auf 3,7 Millionen Tonnen gesunken ist (2023: 3,9 Millionen Tonnen).
DBV-Präsident Joachim Rukwied sieht die Gründe für die enttäuschenden Ernteergebnisse auch im Klimawandel und in unzureichenden gesetzlichen Regelungen. Die extrem nassen Bedingungen von Herbst bis Frühsommer, der Mangel an Sonne und wiederkehrende Regenfälle zur Erntezeit stellten die Landwirte vor große Herausforderungen. Rukwied appelliert daher an die Notwendigkeit, Änderungen bei der Düngeregulierung und im Pflanzenschutz vorzunehmen, um künftig sowohl Erträge als auch Qualitäten sicherzustellen. Er warnt zudem vor den Folgen neuer Vorschriften, die möglicherweise dazu führen, dass anstelle von Qualitätsweizen nur noch Futterweizen angebaut wird. Besonders kritisch sieht er das Pflanzenschutzprogramm des Bundeslandwirtschaftsministeriums, das er als nicht zukunftsorientiert empfindet.