In Deutschland erleben Landwirte derzeit eine steigende Preisentwicklung bei Düngemitteln, während diese auf dem Weltmarkt tendenziell fallen. Diese gegenläufigen Trends führen zu Verunsicherung unter den Bauern, besonders nach dem Abschluss der Feldarbeiten, wo traditionell mit sinkenden Preisen gerechnet wird. Die Situation ist jedoch komplex, und klare Prognosen sind schwierig.
In Europa führen steigende Gaspreise zu höheren Produktionskosten für Düngemittelhersteller, insbesondere nach einem vorübergehenden Rückgang der Preise um die Zeit der US-Wahlen. Diese Kostensteigerungen werden durch einen gleichzeitigen starken Anstieg des Dollar im Vergleich zum Euro noch verschärft, was die Importkosten für in Deutschland benötigte Düngemittel zusätzlich in die Höhe treibt. Währenddessen verzeichnet der Weltmarkt für einige Düngemittel, wie Harnstoff, Preisrückgänge. So fiel der Preis für Harnstoff an großen Exporthäfen zwischen Ende Oktober und Mitte November um etwa 20 USD pro Tonne, während die Preise in Deutschland stabil blieben.
Die Preise für Kalkammonsalpeter in Deutschland sind zuletzt signifikant gestiegen, vor allem aufgrund der steigenden Gaspreise, die Ende 2023 die höchsten Werte seit einem Jahr erreichten. Ammoniakpreise blieben auf dem Weltmarkt hingegen relativ stabil. Die letzte Harnstoffausschreibung in Indien und die verzögerte Nachfrage nach Stickstoffdünger wirkten sich ebenso auf die Preisgestaltung aus. Zum Beispiel lagen die Preise für Harnstoff an den Exporthäfen im Nahen Osten in der aktuellen Woche für November-Verladungen bei 352 USD pro Tonne, was einen Rückgang von fast 25 USD gegenüber den vorangegangenen zwei Wochen markiert. Ähnliche Trends zeigen sich in Ägypten, wo die Preise für November-Verladungen von Harnstoff ebenfalls um rund 20 USD gesunken sind.
Trotz dieser internationalen Preissenkungen erhöhen Händler und Importeure in Deutschland ihre Preisforderungen für Kalkammonsalpeter, die nun bei etwa 331 Euro pro Tonne liegen, ein Anstieg von 15 Euro innerhalb einer Woche. Die steigenden Erdgaspreise in Europa sind ein wesentlicher Faktor für die Preissteigerungen bei Stickstoffdüngern.
Die Nachfrage nach Stickstoffdünger in der deutschen Landwirtschaft bleibt auch Mitte November schwach, obwohl die Feldarbeiten abgeschlossen sind. Die Spotmarktpreise für Harnstoff an deutschen Importhäfen verharren bei 450 Euro pro Tonne. Auch die Preise für Flüssigdünger wie Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) steigen leicht, wobei die aktuellen Preisforderungen bei 299 Euro pro Tonne liegen.
Eine weitere Preissteigerung ist bei Kornkali zu beobachten, wo Händler derzeit etwa 307 Euro pro Tonne verlangen, was 20 Euro mehr ist als noch vor einer Woche. Gerüchte über eine mögliche Produktionsreduktion durch Weißrussland und Russland könnten diese Entwicklung weiter beeinflussen.
Für Diammoniumphosphat, einen wesentlichen Phosphordünger für deutsche Bauern, fallen die Preise an den Importhäfen leicht, von 660 auf 653 Euro pro Tonne innerhalb einer Woche. Diese vielfältigen und teils widersprüchlichen Entwicklungen auf dem Düngermarkt bedeuten eine fortwährende Herausforderung für Landwirte, ihre Kosten im Griff zu behalten und wirtschaftlich zu planen.