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EU-Weizen verliert Marktanteile in Afrika und Nahost

Russischer verdrängt zunehmend die europäische Ware auf den traditionellen Absatzmärkten in Afrika und im Nahen Osten. Laut einem aktuellen Bericht des US-Agrarministeriums () sieht die Zukunft für weniger rosig aus. Die Prognosen für die EU-Weizenausfuhren für das Vermarktungsjahr 2023/24 wurden von ursprünglich 36,5 Millionen Tonnen auf jetzt 34,5 Millionen Tonnen gesenkt, was ein Rückgang von fast 600.000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Diese Entwicklung wird mit erheblichen Marktanteilsverlusten in Afrika und im Nahen Osten begründet. Währenddessen erhöhte das USDA die Schätzung für die russischen um 1 Million Tonnen auf ein Rekordvolumen von 52 Millionen Tonnen. Diese Zunahme spiegelt die aggressive Preisgestaltung und die Nutzung umfangreicher Lagerbestände durch wider, die Ende Juni 2023 einen Höchststand von 14,6 Millionen Tonnen erreichten.

Insbesondere in Nordafrika hat die Europäische Union deutliche Einbußen erlitten, mit einem Rückgang der Lieferungen um 25 % in den ersten sieben Monaten des laufenden Wirtschaftsjahres. Die Ausfuhren in den Nahen Osten sind sogar um mehr als 60 % gefallen, was besonders in Saudi-Arabien auffällt. Hier erreichte die EU einst fast einen Marktanteil von 95 %, doch die Nachfrage Saudi-Arabiens ist aufgrund gestiegener eigener Produktion und attraktiverer Preise gesunken.

Die Einfuhrpräferenz der saudi-arabischen Global Food Security Authority hat sich seit 2021/22 zugunsten des preislich günstigeren russischen Weizens verschoben, wodurch die EU als Hauptlieferant abgelöst wurde. Auch in Algerien ist eine ähnliche Tendenz zu beobachten. Das Office Algérien Interprofessionnel des Céréales, Algeriens staatliches Beschaffungsamt und einziger Weizenimporteur, hat versucht, seine Brotweizenlieferanten zu diversifizieren. Durch die Lockerung der Importbeschränkungen im Jahr 2020 wurde der Weg für Weizen aus der Schwarzmeerregion geebnet, wodurch die russischen Exporte kräftig angestiegen sind.

Die Situation verdeutlicht die wachsende Konkurrenz zwischen den EU- und russischen Weizenlieferanten um die Dominanz auf wichtigen Märkten, mit signifikanten Verschiebungen in den globalen Handelsdynamiken.

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