Die Preise für Getreide zeigen Anfang September eine vorläufige Stabilität. Ein gestärkter Euro und ein Feiertag in den USA haben dazu geführt, dass der jüngste Preisanstieg ins Stocken geraten ist. Dennoch deuten die grundlegenden Marktbedingungen darauf hin, dass ein weiterer Preisanstieg durchaus möglich ist. Europa und Russland melden weiterhin enttäuschende Ernteergebnisse, was die Lage auf den Märkten verschärft.
Die Europäische Kommission hat ihre Ernteprognosen für dieses Jahr deutlich nach unten korrigiert. Ende letzter Woche wurde die Schätzung für die Weichweizenproduktion in der EU27 auf 116,1 Millionen Tonnen gesenkt, nachdem im Vormonat noch 120,8 Millionen Tonnen erwartet wurden. Im Vergleich zum Vorjahr, als die Produktion noch bei 125,5 Millionen Tonnen lag, ist dies ein erheblicher Rückgang. Diese Abwärtskorrektur deutet auf ernsthafte Herausforderungen in der Getreideproduktion hin und könnte zu steigenden Preisen führen.
Auch aus Frankreich kommen alarmierende Erntezahlen. Das Analystenhaus Argus Media hat die Weichweizenernte in Frankreich auf nur 25,17 Millionen Tonnen geschätzt. Parallel dazu wurde die Exportprognose für französischen Weichweizen erheblich gesenkt. Solche Entwicklungen könnten zu einem Engpass auf dem Markt führen und somit die Preise weiter in die Höhe treiben.
Russland meldet ebenfalls besorgniserregende Erntebedingungen, insbesondere aufgrund übermäßiger Niederschläge, die die Sommerweizenernte in Sibirien beeinträchtigen. Die Preise für russischen Weizen sind seit Ende Juli deutlich angestiegen, was auf eine verstärkte Nachfrage und die Schwäche des Rubels zurückzuführen ist. In Europa sind die Getreidepreise derzeit etwas schwächer, doch die starke Exportdynamik in den USA könnte den Markt zusätzlich stützen.
Die wöchentlichen Exportverkäufe aus den USA für Weizen, Mais und Sojabohnen haben die Erwartungen übertroffen und könnten den globalen Markt nachhaltig beeinflussen. Insgesamt signalisiert die aktuelle Marktlage, dass die Getreidepreise vor weiteren Herausforderungen stehen, was zu steigenden Kosten für Landwirte führen könnte. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um die weiteren Entwicklungen auf dem Getreidemarkt abzusehen.