Die weltweiten Erwartungen an die Rapsernte für das Wirtschaftsjahr 2024/25 sind weiter gesunken. Experten gehen davon aus, dass die erwartete Menge nicht ausreicht, um den globalen Bedarf zu decken. Dies könnte die Rapspreise in den kommenden Monaten weiter in die Höhe treiben.
Eine zentrale Frage für Landwirte ist, ob sie ihre erwartete Rapsernte vor der Ernte verkaufen sollten oder auf höhere Preise spekulieren. Aktuell spricht einiges dafür, mit dem Verkauf größerer Mengen noch abzuwarten, da Raps in der kommenden Saison knapp werden könnte.
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine Prognose für die globale Rapsernte auf 87,2 Millionen Tonnen (Mio. t) korrigiert, was einem Rückgang von 2 % gegenüber der vorherigen Saison entspricht. Im Vergleich zur Vormonatsprognose wurde die erwartete Menge um 900.000 t nach unten angepasst. Hauptursachen für diese Korrektur sind geringere Ernten in Australien und der Ukraine.
In Australien wird die Rapsernte voraussichtlich auch in diesem Wirtschaftsjahr weiter schrumpfen. Die aktuelle Schätzung liegt bei 5,4 Mio. t, was 700.000 t weniger als die Prognose im Mai und 4,5 % unter dem Vorjahresniveau ist. Eine verkleinerte Anbaufläche ist der Hauptgrund für diese negative Anpassung.
Auch in der Ukraine wird mit einer kleineren Ernte gerechnet. Hier wird die Produktion auf 4,9 Mio. t geschätzt, rund 500.000 t weniger als bisher erwartet. Die Witterungsbedingungen waren in diesem Jahr sehr wechselhaft, mit günstigen Winterbedingungen, gefolgt von Trockenheit und Hitze in den letzten Wochen.
In Westeuropa hatten ebenfalls ungünstige Witterungsverhältnisse negative Auswirkungen auf die Rapsernte. Starke Niederschläge, Staunässe und Schädlingsbefall beeinträchtigten die Ernte besonders in Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich. Die Erzeugung der EU wird aktuell auf 18,7 Mio. t geschätzt, 5,1 % weniger als im Vorjahr.
Angesichts des geringeren Angebots wird auch der weltweite Rapsverbrauch 2024/25 voraussichtlich sinken. Der Bedarf wird auf 88,7 Mio. t geschätzt, rund 0,5 % weniger als im Vorjahr und 800.000 t unter der Vormonatsprognose. Dies führt zu einem globalen Versorgungsdefizit von 1,5 Mio. t. Die weltweiten Bestände dürften zum Ende des Wirtschaftsjahres daher stärker schrumpfen als erwartet. Mit geschätzten 5,6 Mio. t werden 21 % weniger Raps eingelagert als im Vorjahr, und die Vormonatsprognose wurde um 1 Mio. t nach unten korrigiert.
Ein weiterer Faktor für die geringeren Vorräte sind gesteigerte Exporte. Rund 17,4 Mio. t Raps sollen über die Weltmeere verschifft werden, 3 % mehr als im Jahr 2023/24, aber 700.000 t weniger als im Mai prognostiziert. Insbesondere der Importbedarf der EU wird angesichts der kleineren Ernte steigen, während die Importe Chinas unter dem Vorjahresniveau erwartet werden. Australiens Lieferungen werden voraussichtlich den tiefsten Stand seit vier Jahren erreichen.