Trotz einer weltweit unzureichenden Rapsversorgung und einer geringeren Ernteerwartung in der EU als prognostiziert, bleiben die Rapspreise unerwartet schwach. Jan Peters von Peters Agrardaten GmbH analysiert die derzeitige Situation am Pariser Markt, wo besonders die Novemberkontrakte die größten Umsätze verzeichnen, jedoch weiterhin Preisrückgänge zu beobachten sind. Der August zeigt sich noch stabil, doch eine negative Preisentwicklung ist auch hier festzustellen.
Die Entwicklung der Rapspreise ist eng mit den Sojabohnenpreisen verknüpft. Aktuelle Witterungsbedingungen, darunter Regenfälle und steigende Temperaturen, könnten das Wachstum und die Erträge der Sojabohnen verbessern, was sich wiederum positiv auf die Kurse auswirken könnte. Zuvor hatten Hitze und Trockenheit die Preise für Sojabohnen gestützt.
In Kanada sind ebenfalls Rückgänge bei den Canola-Rapskursen zu verzeichnen, trotz anhaltend trockener und heißer Bedingungen, die normalerweise besorgniserregend für die Ernte sind. In der Europäischen Union wurden die Ernteerwartungen für Raps weiter nach unten korrigiert: Die EU-Kommission hat ihre Schätzung um 0,4 Millionen Tonnen auf nunmehr 18,4 Millionen Tonnen gesenkt. Auch die Analysefirma Strategie Grains geht von einer noch geringeren Erntemenge von 17,3 Millionen Tonnen aus, was einem Rückgang von 530.000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die europäischen Ölmühlen werden in diesem Jahr verstärkt auf Rapsimporte angewiesen sein, um den Bedarf zu decken. Trotz der geringeren Produktionszahlen und der hohen Nachfrage bleibt der Preisdruck an der Pariser Börse bestehen, was die Lage für die europäischen Landwirte weiter verkompliziert.