Die Spannungen zwischen der EU und China wegen Zöllen auf chinesische Elektroautos könnten nun auch die europäischen Milcherzeuger treffen. Das chinesische Handelsministerium hat angekündigt, Importbeschränkungen für Molkereiprodukte von drei bedeutenden europäischen Molkereien zu prüfen, was Sorgen um mögliche Auswirkungen auf den europäischen Milchmarkt weckt.
Konkret betroffen sind FrieslandCampina aus den Niederlanden und Belgien, Elvi aus Frankreich sowie Sterilgarda aus Italien. Diese Auswahl traf China aufgrund der Exportmengen und des Produktportfolios der Unternehmen. Im letzten Jahr exportierten EU-Molkereien laut Eurostat Milchprodukte im Wert von 1,8 Milliarden Euro nach China. Ein Einbruch dieses Marktes könnte drastische Folgen für die Milchpreise in Europa haben.
Die Untersuchungen sind eine Reaktion Chinas auf die von der EU eingeführten Anti-Dumping-Zölle von bis zu 45 Prozent auf chinesische Elektroautos. China betrachtet diese Zölle als unfair und wirft der EU protektionistische Praktiken vor. Die EU-Kommission verteidigt die europäische Milchwirtschaft entschlossen und hat neben den Zöllen für E-Autos auch eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation gegen die chinesischen Handelsbeschränkungen eingereicht.
Diese Entwicklung ist Teil einer größeren Auseinandersetzung, bei der China bereits Strafmaßnahmen gegen EU-Importe wie Weinbrand ergriffen hat. Zu den betroffenen Produkten gehören unter anderem bekannte Cognac-Marken wie Martell, Jas Hennessy und Rémy Martin, die nun Zollkautionen zwischen 34,8 und 39 Prozent des Warenwerts entrichten müssen.
Inmitten dieser Handelskonflikte wird die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Silvia Bender, an der Deutsch-Chinesischen Agrarwoche in China teilnehmen. Ihre Mission ist es, die Marktzugänge für deutsche Agrarprodukte wie Schweinefleisch, Gerste und Weizen zu verbessern. Allerdings könnten die aktuellen Handelsspannungen zwischen der EU und China die Gespräche erschweren. Bender wird politische Gespräche mit Vertretern des chinesischen Ministeriums für Landwirtschaft und der Zollbehörde führen, um die bilateralen Agrarbeziehungen zu stärken.