In der Europäischen Union haben die Preise für Milchprodukte, insbesondere für Butter und Sahne, neue Rekordmarken erreicht. Laut aktuellen Berichten der Süddeutschen Butterbörse ist Sahne nun für historische 10.155 Euro pro Tonne zu haben. Ein kontinuierlicher Rückgang der Milchlieferungen an deutsche Molkereien verschärft die Situation weiter, mit keinerlei Anzeichen einer baldigen Besserung.
Die Price Reporting Agency DCA aus den Niederlanden bestätigte, dass der Rahm-Benchmark für Sahne den Spitzenwert von 10.155 Euro pro Tonne erreicht hat. Dieser Preisanstieg ist Teil eines größeren Trends von Engpässen im Milchangebot, der auch die Preise für andere Milchprodukte wie Milchpulver, Butter und Käse in die Höhe treibt. Sahne, eine wesentliche Komponente in Produkten wie Eiscreme, Kaffeeweißer und Backwaren, ist besonders betroffen.
Diese Entwicklungen erhöhen den Druck auf die europäische Milchindustrie erheblich. Milch bleibt eine knappe Ressource, was durch die knappe Verfügbarkeit von Blockbutter und steigende Preise auf dem Parallelmarkt weiter unterstrichen wird. Zusätzlich sehen sich Milchviehbetriebe mit Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel und strengeren regulatorischen Vorgaben konfrontiert.
Zudem wirkt sich die Blauzungenkrankheit, die in Teilen Nordwesteuropas auftritt, negativ auf die Milchproduktion aus. Trotz hoher Milchpreise ist die Produktion in den Niederlanden im Jahresvergleich um 2 % zurückgegangen. Auch in Deutschland liegt die angelieferte Milchmenge unter dem Niveau des Vorjahres. Die Spotmarktpreise für Rohmilch sind deutlich höher als die Preise, die Molkereien den Milchbauern zahlen.
Trotz der hohen Nachfrage und der steigenden Preise bleibt die Verfügbarkeit von Milchprodukten begrenzt. Analysten rechnen zwar mit einer gewissen Entspannung in den kommenden Monaten, doch die Prognose bleibt unsicher. Traditionell sinken die Sahnepreise nach November, allerdings könnte das anstehende Weihnachtsgeschäft die Nachfrage und damit auch die Preise weiter ansteigen lassen.
Die Süddeutsche Butterbörse sieht derzeit keine Anzeichen für eine Entspannung der Lage und erwartet keine signifikante Trendwende vor der zweiten Novemberhälfte. In Deutschland bleibt Sahne knapp und teuer, ebenso wie Magermilchkonzentrat. Der Markt für Blockbutter ist durch geringe Verfügbarkeit gekennzeichnet, und Kunden kaufen nur das Notwendigste. Diese Situation erfordert strategische Entscheidungen in der Milchindustrie, um mit der anhaltenden Knappheit umzugehen.