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Neue Notierung für Rinder der Haltungsform 3: VEZG reagiert auf Markttrends

Die (HF3) gewinnt bei Rindermästern immer mehr an Bedeutung. Daher hat die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch () beschlossen, seit dem 6. Mai 2024 die Preise für HF3-Tiere separat zu notieren. Dr. Frank Greshake, Sprecher der Gruppe „Großvieh“ innerhalb der VEZG, erklärt die Gründe für diese Entscheidung.

Haltungsform 3 im Fokus

Bei und Schlachtkühen ist ein deutlicher Trend zur Haltungsform 3 zu beobachten. Die HF3 wird zunehmend nachgefragt, was dazu führt, dass die VEZG die Preise für diese Tiere nun getrennt von den QS-Tieren erfasst. Es gibt zwei Hauptgründe für diese Maßnahme:

  1. Probleme mit der amtlichen Großviehnotierung: Schlachtbetriebe sind verpflichtet, alle Zuschläge, einschließlich der für höhere , Bio, Regionalprogramme oder spezielle Genetik, in die Notierung zu melden. Dies führt zu Schwankungen in der amtlichen Notierung, die nicht immer die Marktrealität widerspiegeln. So kann es vorkommen, dass die amtliche Notierung trotz stabiler Marktlage steigt oder fällt, abhängig von der Anzahl der geschlachteten Programmtiere. Dies sorgt für Verwirrung und endlose Diskussionen zwischen Lieferanten und Viehvermarktern.
  2. Zunahme der HF3-Zertifizierungen: Immer mehr Betriebe lassen sich für die Haltungsform 3 zertifizieren. Branchenkenner schätzen, dass bereits ein Viertel der männlichen Tiere nach HF3 gehalten wird. Große Handelsketten treiben den Trend voran und planen, ihr Frischfleischsegment vollständig auf HF3 umzustellen. Der Anteil der HF3-Jungbullen variiert regional stark, liegt aber zwischen 10 und 50 Prozent. Auch bei Schlachtkühen steigt der Anteil der Tiere mit höherer Haltungsform, insbesondere durch die Einführung von QM++ bei vielen Molkereien.

Herausforderungen und Chancen

Viele Betriebsleiter fragen sich, ob sie in die Haltungsform 3 einsteigen sollen. Eine pauschale Antwort gibt es nicht. Wer größere Umbauten vornehmen oder weniger Tiere pro Bucht halten müsste, sollte genau rechnen. Der Zuschlag von 25 Cent pro kg SG könnte nicht ausreichen. Zudem gibt es auch persönliche und unternehmerische Überlegungen. Man kann sich unternehmensneutral auditieren lassen, z.B. bei der IQ-Agrar Service GmbH, doch „freie“ HF3-Jungbullen könnten größeren Preisschwankungen unterliegen.

Neue Transparenz durch separate Notierung

Mit der getrennten Notierung ab Mai wird die von Schlachtrindern transparenter. Diskussionen werden jedoch nicht ganz verschwinden. Bei Schlachtkühen hat sich ein Aufschlag von 15 Cent je kg SG für HF3 bzw. QM++ etabliert. Bei Jungbullen ist die Situation komplizierter. HF3 wird oft mit weiteren Kriterien wie Strohaufschlägen, Fleckviehzuschlägen für gutes Leder oder Regionalzuschlägen kombiniert. Die Preismelder müssen differenzieren, welcher Preisaufschlag für HF3 und welcher für andere Boni gilt.

Erfahrungen zeigen, dass die Notierungsspanne bei Jungbullen größer ist als bei Kühen. Ein HF3-Zuschlag von durchschnittlich 25 Cent je kg SG ist realistisch, kann aber regional bis zu 35 Cent betragen. Der Abstand zur „normalen“ Notierung bleibt flexibel und richtet sich nach Angebot und Nachfrage.

Fazit

Die Entscheidung der VEZG, die Preise für HF3-Tiere separat zu notieren, spiegelt die zunehmende Bedeutung dieser Haltungsform wider und trägt zur Markttransparenz bei. Rindermäster profitieren von klareren Preisstrukturen, müssen jedoch die wirtschaftlichen und persönlichen Faktoren sorgfältig abwägen, bevor sie auf HF3 umstellen.

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