Die Preise für Raps haben sich nach einer Phase deutlicher Verluste in den vergangenen Wochen nun wieder stabilisiert und steigen erneut. An der europäischen Terminbörse Matif erreichte der Mai-Kontrakt nach seinem vorübergehenden Tiefstand von 465,75 Euro je Tonne inzwischen wieder annähernd die Schwelle von 500 Euro. Bereits am Dienstag verbuchte der Kurs einen ersten Zuwachs von 5,5 Euro je Tonne, der sich in den folgenden Handelstagen fortsetzte und bis Donnerstag auf insgesamt 491,5 Euro je Tonne anstieg. Innerhalb dieser kurzen Phase konnte ein Anstieg um insgesamt 25,75 Euro oder 5,5 Prozent verzeichnet werden.
Gleichzeitig zog der August-Kontrakt, der für die neue Erntesaison gilt, ebenfalls spürbar an. Allerdings stagnierte dessen Wert zum Ende der Handelswoche und blieb stabil bei 471,5 Euro je Tonne. Damit orientierten sich die europäischen Notierungen beim Raps vor allem an der Preisentwicklung von Canola in Kanada, deren Kurse zu Beginn der Woche einen Wendepunkt erreicht hatten und seitdem zulegen konnten.
Zusätzliche Unterstützung erhielt der europäische Rapskurs durch den schwachen Eurokurs. Durch den geringeren Wechselkurs verbessert sich die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Rapses am Weltmarkt, was wiederum die Preisentwicklung begünstigte. Allerdings wurden die positiven Impulse aus Kanada zuletzt etwas gedämpft, da dort die Preise für Canola am gestrigen Handelstag erneut nachgaben. Hintergrund dieser Entwicklung ist die Unsicherheit aufgrund potenzieller chinesischer Strafzölle auf kanadische Canolaprodukte, die weiterhin als mögliches Risiko gelten.
Die weitere Entwicklung der Rapsmärkte bleibt somit weiterhin offen und wird von Landwirten und Händlern aufmerksam verfolgt. Sollten sich die Preise für europäischen Raps stabilisieren oder weiter ansteigen, könnte dies positive Effekte auf den Kassamarkt haben, da die Erzeugerpreise zuletzt ebenfalls gesunken waren. Somit bestünde nun erneut die Chance, höhere Auszahlungspreise für die Landwirte zu erzielen. Aktuelle Informationen zu den derzeitigen Erzeugerpreisen werden regelmäßig im Marktbereich von agrarheute veröffentlicht.
Marktexperten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein haben in ihrer aktuellen Bewertung auf die momentane Lage an den Getreide- und Rapsmärkten hingewiesen. Demnach hätten einige Betriebe bereits von den stabilisierten Preisen profitiert, während andere Landwirte aktuell noch vorsichtig abwarteten. Aufgrund eines geringeren Angebots durch die Landwirte sind derzeit höhere Prämien am Markt zu beobachten.
Die Mischfutterhersteller profitieren derzeit von niedrigeren Einkaufskosten und haben daher ihre Nachfrage leicht gesteigert. Dennoch liegt das Volumen der abgeschlossenen Vorkontrakte insgesamt deutlich unter dem Niveau, das in den vergangenen Jahren zu diesem Zeitpunkt üblich war.
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