Die Europäische Union hat angekündigt, Strafzölle auf Elektroautos aus China zu erheben. Doch diese Maßnahme könnte sich als zweischneidiges Schwert erweisen. Denn China reagiert bereits mit der Drohung, Agrarimporte aus der EU zu reduzieren.
Hintergrund der Strafzölle
China exportiert vermehrt preisgünstige Elektroautos nach Europa, was die EU-Kommission auf massive Subventionen Chinas zurückführt. Um diese Wettbewerbsverzerrung zu bekämpfen, plant die EU-Kommission Zölle zwischen 20 und fast 40 Prozent. Doch diese Zölle könnten nicht nur die Automobilbranche treffen, sondern auch deutsche Landwirte hart treffen.
Auswirkungen auf die Landwirtschaft
China ist ein wichtiger Markt für europäische Agrarprodukte, insbesondere für Schweinefleisch und Milchprodukte. Laut der chinesischen Zeitung Global Times könnten gerade diese Produkte als erste von chinesischen Gegenmaßnahmen betroffen sein. Die chinesische Regierung erwägt bereits Antisubventionsuntersuchungen für die Einfuhr dieser Lebensmittel. Im Jahr 2023 betrug das Handelsvolumen dieser Agrarprodukte fast 5 Milliarden Euro, was ein Drittel der EU-Agrar- und Lebensmittelexporte nach China und 2 Prozent der Gesamtexporte ausmacht.
Reaktionen der Landwirtschaftsvertreter
Die Aussicht auf mögliche Handelsbeschränkungen hat bei europäischen Landwirten Besorgnis ausgelöst. Ksenija Simovic, leitende Beraterin für Handelspolitik bei Copa-Cogeca, der größten europäischen Bauernvertretung, äußerte sich dazu: „Die Kommission muss sicherstellen, dass wir nicht die Rechnung für diesen Streit bezahlen. Wir wollen nicht in das Kreuzfeuer geraten.“
Spezielle Risiken für Schweinefleischexporteure
Besonders besorgt sind die Schweinefleischexporteure. Der chinesische Markt ist nicht nur aufgrund seiner Größe bedeutend, sondern auch wegen der speziellen Vorlieben der chinesischen Verbraucher, die Teile wie Schnauzen, Ohren und Schwänze der Schweine konsumieren – Produkte, die in Europa kaum Abnehmer finden.
Weitere Handelskonflikte
Bereits im Januar hat China eine Untersuchung zu EU-Branntweinimporten eingeleitet, die französischen Cognac und Armagnac betrifft. Diese Maßnahme wird als Reaktion auf die EU-Pläne zu Strafzöllen auf chinesische Elektrofahrzeuge gesehen.
Chinas neues Gesetz zur Ernährungssicherheit
Zusätzlich hat China kürzlich ein Gesetz zur Ernährungssicherheit verabschiedet, das die Selbstversorgung mit Grundnahrungsmitteln fördern soll. Dieses Gesetz, obwohl es keine konkreten Umsetzungsdetails enthält, zeigt Chinas Bestreben, unabhängiger von Agrarimporten zu werden. China, der größte Agrarimporteur der Welt, signalisiert damit, dass die lokale Produktion und die Unabhängigkeit im Agrarsektor von großer Bedeutung sind.
Die geplanten EU-Strafzölle auf chinesische Elektroautos könnten weitreichende Konsequenzen für die europäische Landwirtschaft haben. Die potenziellen Gegenmaßnahmen Chinas bedrohen insbesondere den Agrarsektor, der auf den wichtigen chinesischen Markt angewiesen ist. Europas Bauern blicken mit Sorge auf die Entwicklungen und hoffen auf eine Lösung, die sie nicht zu Leidtragenden des Handelskonflikts macht.