Die Preise für Jungbullen haben sich in den letzten Wochen überraschend freundlich gezeigt und konnten sogar zulegen. Das ist ungewöhnlich, da Rindfleisch in der Grillsaison normalerweise hinter Schweine- und Geflügelfleisch zurückbleibt.
Marktteilnehmer sehen den Hauptgrund für diese Entwicklung im knappen Angebot an Lebendvieh. Laut amtlicher Statistik wurden in der ersten Maiwoche nur rund 14.000 Bullen vermarktet, während die wöchentlichen Schlachtungen im bisherigen Jahresverlauf bei gut 17.000 Tieren lagen. Das begrenzte Angebot führt dazu, dass die Nachfrage nach Bullenfleisch stabil bleibt, selbst wenn edle Teilstücke im Sommer weniger gefragt sind.
Die aktuelle Situation überrascht viele Marktteilnehmer, die der plötzlichen Preissteigerung skeptisch gegenüberstehen. Ein Händler vermutet, dass die laufenden Feldarbeiten die Vermarktung bei den Rinderhaltern beeinträchtigen könnten. Doch selbst wenn diese Vermutung teilweise zutrifft, rechnen die meisten Marktteilnehmer nicht mit einem signifikanten Anstieg der Stückzahlen in den kommenden Wochen. Ein Marktkenner erwartet deshalb relativ stabile Preise in naher Zukunft.
Ein weiterer Faktor, der zu den stabilen Preisen beiträgt, ist der Rückgang der Rinderhaltung in Deutschland und der EU. Die jüngste Viehzählung der EU-Kommission zeigt ein Minus von 1,3 %. Zudem sind die Jungbullenpreise in Deutschland im EU-Vergleich relativ niedrig. Derzeit liegen sie rund 20 Cent pro Kilogramm unter dem EU-Durchschnitt.
Trotz der relativ hohen Verbraucherpreise bleibt die Nachfrage nach Rindfleisch in Deutschland stabil. Analysten gehen davon aus, dass der Pro-Kopf-Verzehr 2024 bei etwa 9 Kilogramm bleiben wird.
Die Aussichten für den Jungbullenmarkt im Jahr 2024 sind daher gut. Es wird erwartet, dass der Markt ohne ein ausgeprägtes Sommerloch durch das Jahr kommt.