Die Sojaernte in Europa hat im Jahr 2024 eine signifikante Steigerung erlebt, wobei die Ukraine als Haupttreiber dieses Wachstums fungiert. Laut dem aktuellen Donau Soja Market Report vom November verzeichnete die europäische Sojaproduktion einen Anstieg um fast 1 Million Tonnen gegenüber dem Vorjahr, auf über 13 Millionen Tonnen. Dies ist vor allem auf eine Ausdehnung der Anbauflächen um 44 % und eine Rekordernte in der Ukraine von nahezu 6 Millionen Tonnen zurückzuführen, was einen Zuwachs von etwa 25 % darstellt.
In der Europäischen Union wurde die Anbaufläche für Soja ebenfalls ausgeweitet, und zwar um 10 % gegenüber 2023. Allerdings führten niedrigere Hektarerträge in Mitteleuropa und einigen Balkanländern, bedingt durch Sommerhitze und Trockenheit, zu einem Rückgang der Erntemenge um 3,4 % auf knapp 2,8 Millionen Tonnen. Besonders in Serbien und Rumänien lagen die Hektarerträge um bis zu 50 % niedriger als im Vorjahr.
Susanne Fromwald, Generalsekretärin von Donau Soja, betont, dass die deutlich vergrößerten Anbauflächen in Europa sowie die starke ukrainische Ernte die negativen Auswirkungen der extremen Wetterbedingungen ausgleichen konnten. In Österreich führten extreme Niederschläge im vergangenen September dazu, dass die Ernteerwartungen um mehr als 11 % auf 240.000 Tonnen sanken, da Felder weggespült wurden. Dennoch entsprach der Ertrag pro Hektar dem langjährigen Durchschnitt, und die Qualität der Sojabohnen blieb insgesamt hoch.
In Deutschland reduzierte sich die Anbaufläche um 10 %, allerdings sank die Ernte aufgrund guter Erträge pro Hektar nur um 3,1 % auf 125.000 Tonnen. Fromwald sieht in Deutschland großes Potenzial für eine Ausweitung der Sojaanbauflächen, besonders mit neuen Sorten, die auch in nördlicheren Regionen gedeihen können.
Die Ukraine bestätigt ihre Position als führender Sojaproduzent in Europa und ist ein wichtiger Lieferant für die EU-Nutztierhaltung. Im Jahr 2024 stieg die Anbaufläche in der Ukraine auf 2,6 Millionen Hektar, ein Plus von 44 %. Die geschätzte Gesamternte übersteigt 6 Millionen Tonnen, wovon etwa 10 % das Zertifikat von Donau Soja tragen. Diese Zertifizierung gewährleistet eine gentechnik- und entwaldungsfreie Produktion sowie geringeren Pestizideinsatz und die Einhaltung internationaler Arbeitsstandards.
Die Sojaproduktion weltweit wird für das Wirtschaftsjahr 2024/2025 auf etwa 425 Millionen Tonnen geschätzt. Die EU importiert jährlich rund 35 Millionen Tonnen Soja, hauptsächlich genetisch modifiziertes Soja aus Übersee, vor allem aus Brasilien. Dieses wird überwiegend als Tierfutter genutzt und gefährdet empfindliche Ökosysteme wie die Cerrado-Savanne oder den Gran Chaco.