Die Weizenpreise sind kürzlich auf den niedrigsten Stand der letzten vier Wochen gefallen. Ursachen hierfür sind schwache Exporte aus Europa und signifikante Importe aus der Ukraine. Zudem belasten umfangreiche Ernten in den USA und steigende Exporte aus Russland den Markt. Interessanterweise hat Russland parallel seine Ernteprognose für 2025 nach unten korrigiert.
Die europäischen Weizenmärkte spüren besonders die Auswirkungen der schwachen Exporttätigkeit und der hohen ukrainischen Importe. Dies führte dazu, dass die kürzlichen Preissteigerungen am europäischen Terminmarkt komplett nivelliert wurden. Am Freitag, dem 25. Oktober, sank der Preis für Weizen mit Liefertermin im Dezember 2024 auf ein Niveau, das zuletzt am 27. September registriert wurde.
Allerdings gibt es auch Faktoren, die einem weiteren Preisverfall entgegenwirken. In Frankreich waren beispielsweise bis zum 21. Oktober lediglich 21 % der Weichweizenfelder bestellt – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 50 % im Vorjahr. Die russische Beratungsfirma SovEcon hat ihre erste Schätzung für die russische Weizenernte 2025 veröffentlicht und prognostiziert eine Produktion von 80,1 Millionen Tonnen.
Die australische Rabobank hingegen hat ihre Prognose für die australische Weizenernte angehoben, auch wenn die erwartete Produktion immer noch 8 % unter dem mehrjährigen Durchschnitt liegt. Der Druck der Weizenpreise auf die Maispreise bleibt begrenzt, was unter anderem an den stabilen Maispreisen in Chicago und der langsamen Maisernte in Frankreich liegt.
In den USA wurden in der Woche bis zum 17. Oktober insgesamt 4,18 Millionen Tonnen Mais verkauft, eine der größten wöchentlichen Liefermengen der letzten 20 Jahre. Diese hohen Exportverkäufe stützen auch die Maispreise in den USA.
Aktuelle Diskussionen in der EU über höhere Zölle für den Import von Agrarprodukten und Düngemitteln aus Russland betreffen zwar hauptsächlich andere Bereiche, denn nennenswerte Getreideimporte aus Russland in die EU sind derzeit nicht zu verzeichnen.
Die EU-Weichweizenexporte sind von Juli bis Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 31 % zurückgegangen. Rumänien führt die Liste der Exporteure an, gefolgt von Deutschland, Litauen, Lettland, Bulgarien und Polen. Die Importe von Weizen, insbesondere aus der Ukraine, dominieren weiterhin die Importstatistiken in der EU.
Auch die Exporte von Gerste sind rückläufig, wobei Rumänien derzeit der größte Exporteur ist. Im Gegensatz dazu sind die Maisimporte in die EU im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, hauptsächlich aus der Ukraine.
Zusammenfassend lassen sich die Weizenpreise am europäischen Terminmarkt weiterhin nach unten, ebenso wie die Preise für Mais und Raps. In Chicago verzeichnen ebenfalls Weizen, Mais und Sojabohnen Preisrückgänge. Diese Entwicklungen beeinflussen fortlaufend die globalen Märkte für landwirtschaftliche Produkte.