Nach einem signifikanten Anstieg der Zuckerpreise in den vergangenen Jahren, die durch den Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und schlechte Ernten im Jahr 2022 auf fast 860 Euro pro Tonne EU-Zucker kletterten, zeichnet sich nun eine Trendumkehr ab. Nordzucker, einer der führenden Rübenverarbeiter in Europa mit Sitz in Braunschweig, sieht die Gefahr einer Überproduktion in der EU und betrachtet die hohen Preise des vergangenen Jahres als Ausnahmezustand.
„Das Geschäftsjahr 2023/24 ist sehr ungewöhnlich gewesen. Wir haben stark von den hohen Zuckerpreisen profitiert und konnten die gestiegenen Kosten mehr als ausgleichen“, so Alexander Godow, COO von Nordzucker. Inzwischen erwartet das Unternehmen eine Normalisierung der Preise. Ein wesentlicher Grund hierfür ist der sinkende Konsum, der durch die allgemein hohen Lebensmittelpreise und die damit verbundene Inflation beeinflusst wird. Konsumenten kaufen bewusster ein, greifen zu Alternativen und versuchen, Lebensmittelabfälle zu vermeiden.
Zusätzlich erhöhen gute Ernten und größere Anbauflächen in der EU den Druck auf den Zuckermarkt. Für das Jahr 2024 wird mit einer Produktionssteigerung von etwa 500.000 Tonnen Zucker gerechnet, und auch für 2025 ist ein weiterer Anstieg der Zuckerproduktion in der EU prognostiziert. Während die Importe aus der Ukraine ebenfalls eine Rolle spielen, liegt der Hauptgrund für den Preisrückgang im Wachstum der produzierten Mengen innerhalb der EU.
Nordzucker betont die Notwendigkeit, marktorientiert zu handeln und keine Überproduktion zu fördern. Aufgrund der attraktiven Preise haben viele Anbauer von Nordzucker bereits freie Mengen für das Anbaujahr 2025 zugesichert. „Wir sind erfreut über das große Interesse am Rübenanbau“, erklärt Lars Gorissen, Vorstandsvorsitzender von Nordzucker. Allerdings überschreitet die gezeichnete Menge den tatsächlichen Bedarf erheblich. „Aufgrund der geplanten Auslastung unserer Werke und um Frachtkosten zu optimieren, mussten wir leider bereits Absagen für Lieferungen in unmittelbarer Nähe zu einigen unserer Werke erteilen“, fügt Gorissen hinzu.