Sizilien sieht sich erneut mit einer extremen Hitze- und Trockenheitsperiode konfrontiert, die bereits jetzt gravierende wirtschaftliche Folgen für den landwirtschaftlichen Sektor der Insel nach sich zieht. Luca Sammartino, der Landwirtschaftsrat Siziliens, schätzt die Schäden, die durch die anhaltende Dürre verursacht wurden, auf bis zu 2,5 Milliarden Euro.
Seit Monaten verzeichnet die italienische Insel keine ausreichenden Niederschläge, was zu erheblichen Beeinträchtigungen in der Landwirtschaft führt. Das European Drought Observatory (EDO) wies bereits im Januar darauf hin, dass 45% der Inselfläche in einem kritischen Zustand sind. Zu Ostern verschärfte sich die Situation weiter, als sich das erste Hochdruckgebiet des Jahres über Sizilien bildete. Dies führte zu Temperaturen von bis zu 30°C und starken afrikanischen Winden, die die Trockenheit weiter intensivierten.
Die Trockenheit des Vorjahres und die damit verbundenen Waldbrände hatten bereits massive Schäden an der Vegetation verursacht. Auch in diesem Jahr trugen Waldbrände zu weiteren Zerstörungen bei. Im März ereignete sich im Westen Siziliens ein großer Waldbrand. Zudem stehen einige Spargelbauern im Verdacht, im Frühjahr das vertrocknete Spargelkraut aus dem Vorjahr absichtlich abgebrannt zu haben, um den Zugang zu neuen Spargelsprossen zu erleichtern und die Felder zu düngen.
Als Reaktion auf die anhaltende Dürre hat die Regionalregierung Siziliens bereits Mitte Februar den Naturkatastrophenzustand für die gesamte Insel ausgerufen. Sizilien gehört zu den wenigen Regionen Europas, die sich in einer „roten“ Dürre-Zone befinden, mit klimatischen Bedingungen, die denen in Marokko und Algerien ähneln. Die Situation auf Sizilien bleibt angespannt, während die Suche nach langfristigen Lösungen zur Minderung der Dürreproblematik und ihrer Folgen für die Landwirtschaft fortgesetzt wird.