In vielen landwirtschaftlichen Gebieten sind resistente Unkräuter wie Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Weidelgras und Trespen zunehmend ein Problem. Laut Andreas Hommertgen vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, sollten Landwirte frühzeitig Flächen- oder Betriebskonzepte entwickeln, um der Ausbreitung dieser resistenten Unkräuter entgegenzuwirken.
Ein wesentlicher Faktor bei der Bekämpfung resistenter Unkräuter ist das Druschmanagement. Landwirte sollten ihre Mähdrescherplanung so gestalten, dass sie von weniger befallenen zu stärker befallenen Flächen wechseln. Dies reduziert das Risiko, Unkrautsamen zu verschleppen. Zudem ermöglicht es eine gründliche Reinigung der Dreschorgane, die Unkrautsamen enthalten können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bodenbearbeitung. Jede Unkrautart hat eine bestimmte Keimruhe, die die Zeit bis zur Keimung beeinflusst. Beispielsweise kann Weidelgras drei bis sechs Wochen nach dem Ausfallen keimen, während Ackerfuchsschwanz oft acht bis zehn Wochen benötigt. Der Vegetationsvorsprung von zwei bis drei Wochen in diesem Jahr könnte ein Vorteil bei der Bekämpfung sein.
Die Wahl der Bodenbearbeitungsstrategie hängt stark von den Niederschlagsmengen ab. In feuchten Jahren können ausgefallene Ungrassamen auflaufen. Bei der Ernte oder Strohverteilung sollte die Bearbeitung flach erfolgen, um die sekundäre Keimruhe auszulösen und ein Auflaufen im Ausfalljahr zu verhindern. Ein Strohstriegel oder ein Mulcher sind hierfür geeignet. In Kulturen wie Raps und Gerste, die früh gedrillt werden, ist ab Mitte/Ende August mit dem Auflaufen zu rechnen. Nach der ersten Auflaufwelle kann ein zweiter flacher Arbeitsgang durchgeführt werden, um die Samen zum Keimen zu bringen.
In trockenen Jahren, in denen bis Mitte September weniger als 50 mm Regen fallen, verzögert sich das Auflaufen häufig. Auf befallenen Flächen oder Flächen mit hohem Bodensamenvorrat sollte auf September- oder früh Oktober-Saaten verzichtet werden, um den Auflaufdruck im Getreide zu reduzieren. Falls bis zum geplanten Saattermin keine Gräser aufgelaufen sind, könnte eine Scheinsaat oder eine späte Zwischenfrucht in Betracht gezogen werden.
Sind die Unkräuter aufgelaufen, sollten sie mechanisch oder chemisch vor der Getreidesaat beseitigt werden. Andernfalls könnten die Gräser die Vorwerkzeuge der Sämaschine überwuchern und die Bodenherbizide nicht mehr ausreichend wirken. Auf Betrieben, die nicht regelmäßig pflügen, kann ein tiefes, sauberes Pflügen einmalig Erleichterung bringen, indem die Samen durch Vorschäler in tiefe Bodenschichten vergraben werden.