Die Europäische Kommission erwägt, die Zulassungen für die Pflanzenschutzwirkstoffe Flufenacet und Flutolanil nicht zu erneuern. Die entsprechenden Entwurfsvorschläge wurden kürzlich im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCoPAFF) vorgelegt. Flufenacet, hauptsächlich in Herbiziden gegen Ackerfuchsschwanz verwendet, und Flutolanil, ein systemisches Fungizid im Kartoffelanbau, könnten bald aus dem Verkehr gezogen werden, da sie die erforderlichen Kriterien für eine weitere Zulassung nicht mehr erfüllen.
Die Entscheidung basiert auf mehreren Befunden, darunter die Feststellung endokriner Schädigungen durch Flufenacet, wie sie auch von der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) berichtet wurden. Bei Flutolanil hingegen bestehen Unsicherheiten in der Risikobewertung aufgrund unzureichender Daten. Ein weiterer Grund für die geplante Nichtverlängerung der Zulassungen ist die Bildung des Abbauprodukts Trifluoressigsäure (TFA) durch beide Wirkstoffe, welches als reproduktionstoxisch für den Menschen gilt. Vor diesem Hintergrund hat Deutschland eine Neueinstufung von TFA beantragt, gestützt auf eine Studie der Bayer AG, die erhebliche Missbildungen bei Kaninchenföten nach Exposition gegenüber TFA zeigte.
Die finale Entscheidung über die Vorschläge der Kommission liegt bei den Mitgliedstaaten und kann noch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Parallel dazu hat der europäische Wasserversorgerverband EurEau gefordert, alle PFAS-haltigen Pflanzenschutzmittel zu verbieten, da TFA die Wasserressourcen belastet und deren Entfernung aus dem Wasser technisch aufwendig und kostspielig ist. In Europa wurden bereits Verfahren zur Neubewertung von TFA gestartet, die voraussichtlich zu neuen Grenzwerten im Trinkwasser führen werden. Die Wasserwirtschaft hebt hervor, dass die Entfernung von TFA technisch herausfordernd, teuer und nicht nachhaltig ist.