Ende August 2024 lassen sich die Getreidequalitäten für das laufende Jahr nur grob einschätzen. Das Max Rubner-Institut hat bislang lediglich eine begrenzte und zufällige Auswahl von Proben analysiert, wodurch die aktuellen Ergebnisse noch nicht als repräsentativ angesehen werden können. Die endgültigen Werte könnten sich daher noch deutlich ändern. Erste Analysen deuten darauf hin, dass der Proteingehalt im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist. Bei den bisher untersuchten Weizenproben des Max Rubner-Instituts liegt der Rohproteingehalt bei durchschnittlich 11,5 %, während er 2023 noch bei 11,9 % lag. Thüringen verzeichnet mit 12,7 % die höchsten durchschnittlichen Rohproteingehalte, während Niedersachsen mit 10,4 % und Nordrhein-Westfalen mit 10,3 % die niedrigsten Werte aufweisen.
Auch der Sedimentationswert, der zur Beurteilung der Backfähigkeit von Mehl herangezogen wird, liegt mit 37 ml etwas unter dem Niveau des Vorjahres. Die Fallzahlen, die die Backeigenschaften des Getreides beeinflussen, zeigen hingegen in diesem Jahr bisher deutlich bessere Werte als im Vorjahr, mit einem durchschnittlichen Wert von 370 Sekunden. Der Anteil an Auswuchsgetreide, der auf durch Feuchtigkeit verursachte Keimung hinweist, wurde bislang nur mit 0,05 Gewichtsprozent festgestellt, was auf eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr hindeutet.
Das Hektolitergewicht, ein wichtiger Indikator für die Qualität des Getreides, liegt aktuell bei 75,6 kg/hl und ist damit etwas niedriger als im bereits unterdurchschnittlichen Vorjahr. Gleichzeitig ist der Anteil an Schmachtkorn, das durch mangelnde Befruchtung oder Wachstumsbedingungen entsteht, mit 1 Gewichtsprozent höher als im bereits überdurchschnittlichen Vorjahr.
Beim Roggen sind bisher nur 16 % der Proben analysiert worden, wovon 99 % die Qualität von Brotroggen erreichen. Aufgrund der geringen Anzahl an bisher untersuchten Proben ist die Aussagekraft dieser Ergebnisse für die gesamte Ernte allerdings begrenzt. Daten zum Vorkommen von Mykotoxinen, den durch Schimmelpilze produzierten Giften, liegen bislang nicht vor. Angesichts der feuchten Witterungsbedingungen während der Blüte und des Wachstums könnte jedoch von einem höheren Vorkommen dieser Toxine ausgegangen werden.
Aus Dänemark gibt es ebenfalls erste Ergebnisse zur Getreideernte, insbesondere zur Wintergerste. Der Futtermittelhersteller Seges hat bisher 16 Proben analysiert, die im Vergleich zum Vorjahr einen um 0,5 Prozentpunkte geringeren Eiweißgehalt aufweisen.
Zusammengefasst zeigen die bisherigen Analysen gemischte Ergebnisse, die sowohl positive als auch negative Entwicklungen in der Getreidequalität für 2024 widerspiegeln. Weitere Untersuchungen und Proben werden nötig sein, um ein vollständiges Bild der diesjährigen Ernte zu erhalten.