Die aktuelle Rapsanbausaison stellt die Landwirte vor erhebliche Probleme. Verzögerungen beim Keimen, Wassermangel und Schädlingsbefall beeinträchtigen die Entwicklung der Pflanzen. Ein wesentlicher Faktor für die aktuellen Schwierigkeiten sind die Wetterbedingungen bereits im Herbst, als Nährstoffmangel auftrat, weil die Wurzeln der noch jungen Pflanzen nicht ausreichend entwickelt waren.
Landwirte beobachten mit Sorge, dass ihre Rapsbestände nicht wie erhofft wachsen. Eine Umfrage des Fachmagazins agrarheute zeigt, dass fast die Hälfte der Befragten von Wachstumsdepressionen berichtet, die vor allem durch Nässe und Schädlinge verursacht wurden. Die Probleme begannen bereits bei der Aussaat Ende August und Anfang September. Insbesondere in den östlichen und nördlichen Regionen litten die kleinen Rapssamen unter Trockenheit und hohen Temperaturen. Temperaturen über 30 Grad Celsius führten zu einer stressbedingten Keimruhe, was das Auflaufen der Pflanzen um Wochen verzögerte. Auf den leichteren Böden war dieser Effekt besonders ausgeprägt, da diese sich stärker erwärmten und weniger Wasser speicherten.
In den südlichen Regionen verzögerte sich die Aussaat teilweise erheblich, da das Land lange Zeit zu nass war. Dies führte ebenfalls zu einer ungleichmäßigen Pflanzenentwicklung. Unter solchen Stressbedingungen sollte der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wohlüberlegt sein. Die Verwendung von Herbiziden gegen Dikotyle kann die Situation weiter verschärfen, insbesondere in einem Bestand, der aus unterschiedlich entwickelten Pflanzen besteht.
Zudem haben viele Betriebe über einen mittleren bis starken Befall von Blattläusen berichtet. Die Blattläuse führten zu Welke, dem Absterben von Blättern und teilweise ganzen jungen Pflanzen. Nicht behandelte oder zu spät behandelte starke Befälle führten zu einem Rückgang der Pflanzenentwicklung oder zum vollständigen Ausfall. Der Rapserdfloh hat besonders spät gesäten Raps geschädigt, obwohl der Schädlingsbefall in diesem Jahr später und weniger intensiv als im Vorjahr auftrat.
Die Frühsaaten stehen derzeit besser da als die späteren Aussaaten, zeigen jedoch ebenfalls Anzeichen von Nährstoffmangel, da die Nährstoffvorräte zur Neige gehen. Besonders ältere Blätter werden gelb und sterben ab, was auf einen Mangel an Stickstoff hinweist. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Bestände sorgfältig zu beobachten und gegebenenfalls gegenzusteuern, um die Erträge zu sichern.