Das Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) stellt eine wachsende Bedrohung für Getreidebauern dar, da es die Erträge erheblich mindern kann. Charlotte Vyvey von Syngenta informiert über aktuelle Entwicklungen und Lösungsansätze, um dem Virus zu begegnen.
In diesem Jahr zeigt sich das BYDV besonders stark. Laut Vyvey hängt der jährliche Schaden durch das Virus stark vom Auftreten der Blattläuse ab, die es im Herbst übertragen. Wetterbedingungen wie frühere Maisernten und längere, milde Herbste könnten in Zukunft zu einer Zunahme des Virus führen.
Eine vielversprechende Antwort auf diese Herausforderung bietet die Hybridgerste. Diese zeichnet sich durch eine kräftige Entwicklung sowohl ober- als auch unterirdisch aus. Ihr starkes Wurzelwerk ermöglicht eine bessere Nutzung knapper Ressourcen wie Wasser und sorgt für eine längere Standfestigkeit unter wechselnden Bedingungen. Darüber hinaus kann Hybridgerste aufgrund ihrer schnellen Entwicklung bis Mitte Oktober gesät werden, was das Zeitfenster für die Aussaat erweitert und den integrierten Pflanzenschutz unterstützt.
Um dem Gerstengelbverzwergungsvirus effektiv entgegenzuwirken, sind resistente Sorten unerlässlich. Vyvey erläutert, dass vier Resistenzgene bekannt sind, von denen Ryd2 bis Ryd4 von Bedeutung sind. Bislang enthielten alle resistenten Sorten auf dem deutschen Markt das Ryd2-Gen, das Toleranz gegenüber den Virustypen BYDV-PAV und BYDV-MAV bietet. Mit der Einführung der Sorte SY Zoomba gelang es, das Ryd4-Gen zu integrieren. Dieses Gen verleiht der Pflanze Resistenz gegen die drei BYDV-Serotypen PAV, MAV und RPV und bietet zudem eine Toleranz gegenüber dem Weizenverzwergungsvirus (WDV).
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal in der Praxis ist der Unterschied zwischen Toleranz und Resistenz. Bei toleranten Pflanzen sind meist keine sichtbaren Symptome zu erkennen, jedoch vermehrt sich das Virus im Pflanzengewebe. Bei resistenten Pflanzen hingegen dringt das Virus ins Gewebe ein, stirbt jedoch ab, wodurch der Übertragungszyklus unterbrochen wird. Resistente Sorten wie SY Zoomba ermöglichen es den Landwirten, im Herbst auf eine Bekämpfung der Blattläuse zu verzichten, sofern kein Befall vorliegt, und trotzdem hohe Erträge zu erzielen.