In Deutschland steigen die Schäden an Kartoffeln durch Drahtwürmer stetig an. Experten führen dies vor allem auf die wachsenden Temperaturen sowie auf vermehrte Brachflächen und den Einsatz von Zwischenfrüchten zurück, welche die Lebensumstände der Schädlinge verbessern. Besonders die Art Agriotes sordidus, die wärmere Bedingungen bevorzugt und eine kürzere Larvenzeit aufweist, tritt verstärkt auf. Erstmals wurde sie 2008 und 2009 in der Oberrheinebene festgestellt, und jüngste Funde bestätigen, dass 99% der dortigen Drahtwürmer zu dieser Art gehören. In kühleren Gebieten sind hauptsächlich die Arten Agriotes lineatus, Agriotes obscurus und Agriotes sputator verbreitet.
Um diese Schädlinge effektiv zu bekämpfen, sind durchdachte Strategien in der Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und im Pflanzenschutz notwendig. Es gibt sowohl biologische als auch chemische Methoden, um die Drahtwürmer direkt anzugehen. Allerdings deuten jüngste Ergebnisse aus Untersuchungen des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück darauf hin, dass die Effektivität dieser Mittel oft nicht genügt. Im Jahr 2022 wurden dort Tests mit verschiedenen biologischen und chemischen Produkten durchgeführt. Produkte wie Spintor GR, Force Evo und Attracap erzielten in manchen Regionen keine ausreichende Reduktion des Befalls. Auch in 2023 durchgeführte Versuche bestätigten, dass die Wirkung dieser Mittel schwankt und häufig nicht den Erwartungen entspricht. Die enttäuschenden Resultate könnten auch durch die variablen Wetterbedingungen nach der Pflanzung beeinflusst worden sein.
Im Jahr 2024 waren mehrere chemische Präparate zur Bekämpfung der Drahtwürmer verfügbar, darunter Karate 0.4 GR, Ercole, Spintor GR und SoilGuard 0.5 GR. Einige dieser Produkte verfügten über eine reguläre Zulassung, was eine wichtige Entwicklung in den letzten Jahren darstellt.