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Landwirte fordern Sicherung ihrer Saatgutrechte in der EU

Landwirte aus ganz Europa setzen sich vehement dafür ein, dass die Nutzung ihres eigenen Saatguts – Ernten, Weitergeben, Tauschen und Verkaufen – legalisiert bleibt. Sie verlangen zudem, dass neu zugelassene Pflanzensorten unabhängig von Pflanzenschutz- und Düngemitteln sein sollten. Diese Forderungen wurden erneut laut im Rahmen der Diskussionen um die anstehende Überarbeitung der europäischen Saatgutverordnung.

Vergangene Woche richteten 139 Organisationen aus 23 Ländern Europas einen offenen Brief an die EU-Landwirtschaftsminister, den Gesundheitskommissar Olivér Várhelyi, den Agrarkommissar Christophe Hansen sowie die Mitglieder des Landwirtschafts- und Umweltausschusses des EU-Parlaments. Dieser Appell wurde kurz vor der nächsten Ratssitzung am 9. und 10. Dezember 2024 initiiert, bei der das EU-Saatgutrecht auf der Agenda steht. Die Organisationen fordern eine Vereinfachung der Vermarktung vielfältiger und regional angepasster Sorten durch lokale Saatgutproduzenten und betonen die Wichtigkeit der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung dieser Sortenvielfalt.

Die Unterzeichner des Briefs warnen, dass der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission die Vielfalt der europäischen Landwirtschaft bedrohe. Sie kritisieren, dass die Übertragung von Edelreisern seltener Apfelbäume oder von gefährdeten Bohnensorten unter den Begriff „Vermarktung“ fallen und reguliert werden soll, was die Freiheit der Bauern einschränkt, eigenes Saatgut weiterzugeben – ein im Völkerrecht verankertes Recht.

Bereits im Juli 2023 legte die EU-Kommission einen Entwurf zur Neuregelung der Erzeugung und Vermarktung von Saatgut und Vermehrungsmaterial vor. Das EU-Parlament forderte daraufhin im April 2024 Nachbesserungen, um die landwirtschaftliche Vielfalt und die Rechte der Bauern zu schützen. Die Diskussionen im EU-Agrarrat sind noch im Gange. Nach einem Beschluss dort können die Trilog-Verhandlungen zwischen EU-Kommission, Rat und Parlament beginnen, was für das Frühjahr 2025 erwartet wird.

Die 139 Unterzeichnerorganisationen, darunter zivilgesellschaftliche Gruppen, bäuerliche Initiativen und regionale Saatgutbetriebe, sowie Naturschutz- und Entwicklungsorganisationen aus ganz Europa, erhalten Unterstützung von über 160.000 Bürgern durch die Petition „Hoch die Gabeln für die Vielfalt“. Unter den Beteiligten sind die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) aus Deutschland und die Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung (Arche Noah) aus Österreich.

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