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Landwirtschaft 4.0: Versuche ohne chemischen Pflanzenschutzmittel

Das Ziel, eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern, steht im Mittelpunkt des Projekts Landwirtschaft 4.0, das ohne den Einsatz chemisch synthetischer Pflanzenschutzmittel (NOcsPS) operiert. Dabei werden in Versuchen chemische Pflanzenschutzmittel ausgeschlossen, während Mineraldünger in reduzierter Menge verwendet wird. Dieses Vorhaben wird von der Universität Hohenheim angeführt und sieht die Beteiligung der Universität Göttingen sowie des Julius-Kühn-Instituts vor. Über zwei Standorte verteilt, erforscht das Projekt die Auswirkungen des Verzichts auf chemischen Pflanzenschutz und reduzierte Düngung auf die Erträge verschiedener Feldfrüchte.

Das Hauptziel ist es, einen ausgewogenen Weg zu finden, der die Herausforderungen der ökologischen Landwirtschaft mindert. In diesem Zusammenhang werden Roboter eingesetzt, die Unkräuter mechanisch erkennen und bekämpfen. Untersucht werden unterschiedliche Fruchtfolgen an den Standorten Dahnsdorf in Brandenburg und Hohenheim in Baden-Württemberg. Seit dem Start des Projekts im Jahr 2019 wurden bereits erste Ergebnisse erzielt. Angebaut werden , Roggen, Triticale, Sommergerste, Mais, Erbsen, Soja und Zwischenfrüchte, und es ist geplant, anspruchsvollere Kulturen wie Raps, und Zuckerrüben in die Versuche zu integrieren.

In Hohenheim testet man drei unterschiedliche Fruchtfolgen: eine konventionelle mit Winterweizen, Mais und Soja; eine weitere konventionelle mit Winterweizen, Mais, Wintertriticale, Soja, Winterweizen und Sommergerste; sowie eine ökologische mit Winterweizen, Mais, Wintertriticale, Soja, Winterweizen und Kleegras. In Dahnsdorf werden anstelle von Soja Erbsen und anstelle von Wintertriticale Winterroggen angebaut. Zudem werden verschiedene Anbautechniken wie das Cultanverfahren und die Gleichstandsaat getestet.

Die Erträge der Varianten mit reduziertem Mineraldüngereinsatz, jedoch ohne chemischen Pflanzenschutz, lagen zwischen den Werten der konventionellen und ökologischen Anbauformen. Es zeigten sich jedoch signifikante Unterschiede zwischen den Standorten: In Dahnsdorf waren die Erträge der NOcsPS-Varianten um 25 Prozent niedriger als die der konventionellen Methoden, während in Hohenheim der Rückgang nur zwischen 4 und 12 Prozent betrug.

Das Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft (BZL) hat aus dem Projekt gewonnene Einsichten zusammengefasst. Die NOcsPS-Versuche verbesserten die Biodiversität an den Standorten Dahnsdorf und Hohenheim. Die Räuber-Beute-Dynamik zwischen Schädlingen und Nützlingen stabilisierte sich, und es wurden mehr Insektenarten registriert. Allerdings war die deutlich aufwendiger und erforderte häufigere Überfahrten, was sowohl die als auch die Nachhaltigkeit der NOcsPS-Varianten beeinträchtigte.

Das BZL betont, dass eine an den jeweiligen Standort angepasste Produktionstechnik unerlässlich ist. Durch eine verspätete Aussaat und den Anbau in breiten Reihen könnten Unkräuter und Krankheiten effektiver vermieden werden. Dies würde mehr Zeit für die Unkrautbekämpfung vor der Aussaat ermöglichen, den Einsatz von Hacken erleichtern und durch bessere Durchlüftung der Reihen den Krankheitsdruck im Bestand reduzieren. Auch Nützlinge spielen eine Rolle dabei, die Pflanzenbestände gesund zu halten.

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