Das Hochwasser in Baden-Württemberg hat erhebliche Schäden in der Landwirtschaft verursacht. Besonders betroffen sind Sommerkulturen, Sonderkulturen und der Futterbau in zahlreichen Landkreisen des Bundeslandes.
Nach Angaben des Landesbauernverbands Baden-Württemberg (LBV) wurde der Kreis Biberach besonders stark getroffen. Flüsse traten über die Ufer, Feuerwehrleute waren im Dauereinsatz und Nutztiere mussten evakuiert werden. In vielen Regionen standen Getreide- und Maisäcker noch lange nach den Regenfällen bis zu 50 Zentimeter unter Wasser, was zu großen Ertragseinbußen führt. Auch im Kreis Esslingen wurden ganze Gemüsefelder überflutet und im Kreis Ulm-Ehingen sind Sommerkulturen wie Mais und Kartoffeln stark betroffen.
Im Kreis Göppingen klagen Landwirte über erhebliche Schäden, besonders in den Maisbeständen der Albhochflächen. In den Tälern, insbesondere im Filstal, sind die Schäden durch Verschmutzungen und angeschwemmten Müll noch nicht vollständig abzuschätzen.
Auch der Kreis Tettnang ist stark betroffen, insbesondere die Kulturen in Ufernähe. In den Dauerkulturen werden kleinere Schäden erwartet, während bei den Erdbeeren ein Ernteausfall von bis zu 80 Prozent droht, bedingt durch Fäulnis durch Staunässe und Überschwemmungen.
Im Raum Heilbronn-Ludwigsburg sind die landwirtschaftlichen Betriebe entlang des Neckars schwer getroffen. Einzelne Landwirte rechnen hier mit Schäden im fünfstelligen Bereich, besonders bei Winterweizen, Zuckerrüben, Mais, Salat, Weißkohl, Rotkraut und Grünland.
Der Kreis Rhein-Neckar meldet erhebliche Schäden entlang des Rheins. Im Raum Philippsburg/Huttenheim wurden 50 Hektar Acker und 60 Hektar Grünland überflutet. Im südlichen Raum von Karlsruhe sind etwa 20 Hektar Weizen und Mais betroffen. Im Raum Weingarten Grötzingen standen rund 50 Hektar Ackerfläche unter Wasser. Hier wird von massiven Ernteausfällen bei Mais, Soja und Rüben ausgegangen.
In einigen Regionen befürchten Landwirte Engpässe bei Futtermitteln, da viele Flächen stark verschmutzt sind. Insbesondere im Raum Allgäu-Oberschwaben wird davon ausgegangen, dass viele Flächen in diesem Jahr kein geeignetes Futter für Milchvieh liefern können. Diese Situation könnte im weiteren Verlauf des Jahres zu einem Futter-Engpass führen.
Auch im Kreis Reutlingen und im Hohenlohekreis stehen Äcker und Wiesen unter Wasser. Der erste Schnitt auf vielen Flächen ist aufgrund der nassen Wetterbedingungen von schlechter Qualität, was zu weiteren Problemen führt. Die anhaltenden Regenfälle haben zudem langfristig negative Auswirkungen auf Acker- und Grünlandbestände, da viele notwendige Pflanzenschutzmaßnahmen nicht durchgeführt werden konnten.
Angesichts der massiven Ernteausfälle fordert der Landesbauernverband Baden-Württemberg finanzielle Unterstützung und Erleichterungen bei der Bewirtschaftung der betroffenen Betriebe. Auf Bundesebene wird zudem die Einführung einer Mehrgefahrenversicherung gefordert, um bei Schäden durch Naturkatastrophen wie Hochwasser, Hagel, Überschwemmungen, Dürre und Frost einen Ausgleich zu erhalten.