Anzeige
 

Neues Prüfungssystem für Saatgutnachbau sorgt für Kontroverse

Die Saatgutwirtschaft plant ein neues System zur Überprüfung des Nachbaus von , das nach Ansicht des Deutschen Raiffeisenverbandes () Landwirte unter Generalverdacht stellt und ihnen eine Beweispflicht auferlegt. Dieses System soll nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) sicherstellen, dass das Erntegut von Betrieben ordnungsgemäß erzeugt wurde, entweder durch den Einsatz von zertifiziertem Saatgut (Z-Saatgut) oder lizensiertem Nachbau.

Der Agrarhandel ist angehalten, vor dem Ankauf von Erntegut zu prüfen, ob dieses rechtmäßig unter den Bedingungen des Sortenschutzes produziert wurde. Diese Anforderung zielt darauf ab, den Getreideanbau sortenschutzrechtlich abzusichern und sowohl Schwarzhandel als auch illegalem Nachbau entgegenzuwirken.

Dr. Philipp Spinne, Geschäftsführer beim DRV, betont die Notwendigkeit einer praktikablen Lösung, die die Rechtssicherheit für alle Beteiligten in der Liefer- und Handelskette erhöht, ohne dabei den bürokratischen Aufwand unverhältnismäßig zu steigern. Er warnt jedoch vor einer Überregulierung, die eine ganze Branche pauschal verdächtigen könnte. „Die Unschuldsvermutung muss gewahrt bleiben. Es ist nicht akzeptabel, dass Marktteilnehmern die Beweislast dafür auferlegt wird, nicht an einer eventuellen Straftat beteiligt zu sein.“

Als kurzfristige Maßnahme empfiehlt Spinne, dass Händler sich die Einhaltung der Sortenschutzvorschriften von ihren Lieferanten vertraglich zusichern lassen sollten. Diese Zusicherungen könnten in Rahmenverträgen oder schriftlichen Einzelkontrakten erfolgen und auch in Ernteerklärungen oder bei der Anlieferung der Ware festgehalten werden. Um Missverständnissen vorzubeugen, rät er dazu, dass bei telefonischen oder mündlichen Vereinbarungen eine schriftliche Bestätigung folgen sollte.

Dieses neue Prüfsystem und die damit verbundenen Anforderungen rücken die Frage nach der Balance zwischen Rechtssicherheit und bürokratischem Aufwand in den Vordergrund und fordern von allen Beteiligten in der landwirtschaftlichen Anpassungen und möglicherweise auch neue Vorgehensweisen.

Weitere Nachrichten aus der Kategorie Acker

Brasilien will Sojaanbauflächen 2025/26 vergrößern

In Brasilien planen Landwirte, die Anbauflächen für Soja in der kommenden Saison 2025/26 um etwa 500.000 Hektar auszuweiten. Diese Angaben stammen von...

Kartoffeln aus Tschernobyl? Neue Studie gibt Hoffnung

Knapp vierzig Jahre nach dem schweren Atomunfall in Tschernobyl gibt es jetzt möglicherweise gute Nachrichten für Landwirte in der Ukraine. Eine aktuelle...

Maisherbizide bei trockener Witterung effektiv einsetzen

In vielen Maisbeständen breiten sich derzeit regional Unkräuter und Ungräser verstärkt aus. Die aktuelle Witterung mit warmen und trockenen Bedingungen beeinträchtigt zudem...

Münchner Forscher enthüllen Geheimnisse historischer Kartoffelsorten

Die genetische Vielfalt alter Kartoffelsorten stößt derzeit auf überraschend großes Interesse bei Wissenschaftlern aus München. Obwohl die Kartoffel weltweit mehr als 1,3...

Maisanbaufläche sinkt 2025 voraussichtlich deutlich

Für das Anbaujahr 2025 rechnet das Deutsche Maiskomitee (DMK) mit einer spürbaren Verringerung der Maisfläche in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr wird...