Nicht jeder Käfer, der sich in den Rapsfeldern tummelt, stellt eine unmittelbare Bedrohung dar. Es ist essenziell, eine ausgewogene Strategie zwischen sorgfältiger Überwachung und gezieltem Pflanzenschutz zu entwickeln, um die kleinen Schädlinge effektiv zu kontrollieren und gleichzeitig der Entwicklung von Resistenzen entgegenzuwirken.
Der Beginn des Jahres 2023 hat gezeigt, dass die ersten Rapsschädlinge oft früher aktiv werden als vermutet. Nach einem milden Winter begannen die Rapsstängelrüssler bereits in den Monaten Januar und Februar zu schlüpfen, in die Rapsbestände einzudringen und die Pflanzen teilweise erheblich zu schädigen.
Laut dem Julius Kühn-Institut bleibt die Resistenzsituation bei den Rapsfrühjahrsschädlingen stabil. Besonders bei den Glanzkäfern ist eine hohe Resistenz gegenüber Pyrethroiden festzustellen. Die Schädlinge, wie der Rapsglanzkäfer, verursachen nur bis zum Beginn der Blüte Schäden. Eine spätere Eiablage an den Knospen ist nicht schädlich. Schotenschädlinge führen in der Regel zu keinen ertragssenkenden Schäden und sind selten bekämpfungswürdig.
Um die Schädlingspopulationen effektiv zu überwachen, ist der frühzeitige Einsatz von Gelbschalen unerlässlich. Beachten Sie dabei Folgendes:
- Sobald die Bodentemperatur 5 °C erreicht, sollten Gelbschalen auf den Vorjahresrapsschlägen aufgestellt werden, um den Großen Rapsstängelrüssler rechtzeitig zu identifizieren.
- Bei Tagestemperaturen ab 10 °C gehören die Gelbschalen in die diesjährigen Rapsfelder, um den Einflug der Schädlinge zu verfolgen. Die Schalen sind optimal hinter dem Vorgewende und in der Mitte des Feldes oder 100 m innerhalb des Feldes platziert.
- Um die Einwanderung des Kohltriebrüsslers zu beobachten, sollten Gelbschalen auch in der Nähe von Hecken oder Waldrändern aufgestellt werden.
- Die Schalen mit Wasser und einem Tropfen Spülmittel füllen und das Netzgitter auflegen, um Nützlinge zu schützen. Die Schalen regelmäßig kontrollieren und das Wasser bei Bedarf wechseln.
- Die Schale sollte immer auf Höhe des Vegetationskegels sein und mit dem Wachstum der Pflanzen „mitwachsen“.
Ab Vegetationsbeginn werden deutschlandweit die Befallserhebungen der Frühjahrsschädlinge im Raps auch online zur Verfügung gestellt. Diese Informationen sind entscheidend, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
Für diejenigen, bei denen die Schläge weit voneinander entfernt liegen oder die Zeit knapp ist, bieten sich elektronische Gelbschalen an. Dank einer integrierten Kamera und KI können Rapsglanzkäfer von anderen Schädlingen unterschieden und die Ergebnisse direkt per Push-Nachricht auf das Handy gesendet werden.
Durch diese präzise und sorgfältige Überwachung können Landwirte eine gezielte und effiziente Bekämpfungsstrategie umsetzen, die nicht nur die Schädlinge kontrolliert, sondern auch die Gesundheit der Rapskulturen und die Umwelt schützt.