In Reaktion auf die durch die Corona-Krise verursachte Notlage hat die US-Regierung unter Führung von Präsident Donald Trump und Landwirtschaftsminister Sonny Perdue umfangreiche finanzielle Unterstützungsmaßnahmen für die amerikanische Landwirtschaft angekündigt. Im Rahmen des „Families First Coronavirus Response Act“ wird das US Department of Agriculture (USDA) landwirtschaftliche Produkte im Wert von bis zu drei Milliarden US-Dollar aufkaufen und diese an bedürftige Menschen verteilen.
Die Ankündigung erfolgt vor dem Hintergrund eines bereits zuvor veröffentlichten Aufkaufprogramms für Milch, Rind- und Schweinefleisch im Wert von mehreren Milliarden Dollar. Das jüngste Hilfspaket, das insgesamt 19 Milliarden Dollar umfasst, zielt darauf ab, sowohl die Landwirte zu unterstützen als auch die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung zu verbessern. Von diesen Mitteln sind 16 Milliarden Dollar für direkte Zahlungen an die Landwirte vorgesehen, während die restlichen drei Milliarden für den Aufkauf von Agrarprodukten verwendet werden sollen.
Die Maßnahmen kommen zu einem kritischen Zeitpunkt, da die USA mit ernsthaften Versorgungsengpässen konfrontiert sind. Große Fleischverarbeitungsunternehmen wie Smithfield Foods und Tyson Foods mussten ihre Betriebe schließen, nachdem zahlreiche Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert wurden. Diese Schließungen haben direkte Auswirkungen auf die Fleischversorgung im Land, da beispielsweise das Werk von Smithfield Foods allein etwa fünf Prozent des US-Schweinefleischmarktes versorgt.
Der amerikanische Bauernverband (American Farm Bureau Federation, AFBF) begrüßte die Ankündigungen der Regierung. AFBF-Präsident Zippy Duvall erklärte, dass die finanzielle Hilfe nicht nur dazu beitragen wird, Lebensmittel auf die Tische der Amerikaner zu bringen, sondern auch den Bauernfamilien eine dringend benötigte Unterstützung bietet. Diese Familien waren bereits vor der Pandemie durch Handelskriege und Naturkatastrophen stark betroffen.
Die Situation auf den Terminmärkten zeigt zudem einen drastischen Preisverfall bei Milch und Fleisch, was die Einkommenssituation vieler Landwirte zusätzlich verschärft. Das Minus beträgt bei Milch und Rindern etwa 30 Prozent und bei Schlachtschweinen sogar 39 Prozent.
Der US-Kongress hat im Rahmen des CARES-Gesetzes bereits zusätzliche Mittel in Höhe von rund 23,5 Milliarden US-Dollar für das Landwirtschaftsministerium bereitgestellt, um die Branche in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Diese Mittel sollen sowohl aus dem CARES-Fonds als auch aus dem Agrarexportkreditprogramm (CCC) finanziert werden.
Zusätzlich zu den nationalen Maßnahmen erwägt das USDA, im Rahmen internationaler humanitärer Hilfsaktionen Lebensmittel zu liefern, um weltweit Unterstützung zu bieten.