Immer mehr Landwirte setzen bei der Maisaussaat auf variable Aussaatverfahren, um auf heterogenen Flächen höhere Erträge zu erzielen. Entscheidend dabei sind teilflächenspezifische Aussaatkarten, die entweder selbst erstellt oder von Anbietern bezogen werden können. Die IAK Agrar Consulting GmbH in Leipzig untersuchte im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Landwirtschaft, inwieweit sich diese Karten bei verschiedenen Herstellern unterscheiden. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchung werden im Folgenden vorgestellt.
In Zeiten knapper wirtschaftlicher Spielräume gewinnt eine präzise und ressourcenschonende Bewirtschaftung an Bedeutung. Die teilflächenspezifische Maisaussaat passt die Bestandesdichte genau an die Wachstumsbedingungen der jeweiligen Fläche an und steigert dadurch die Produktivität jeder einzelnen Pflanze. Fortschritte in der Digitalisierung machen es möglich, die Wachstumsbedingungen in kleinen, variierenden Bereichen genau zu erfassen. Seit dem Start der Sentinel-2-Erdbeobachtungssatelliten der ESA eröffnen sich neue technische Möglichkeiten zur Erfassung von Pflanzenbestandsparametern. Zudem lassen sich über die Messung der elektrischen Leitfähigkeit und die Analyse des Nährstoffgehalts des Bodens weitere wertvolle Informationen über Flächen oder Teilflächen gewinnen.
Sensoren oder Ertragskartierungen ermöglichen es, das Pflanzenwachstum in Echtzeit zu analysieren und die Heterogenität eines Feldes sichtbar zu machen. Vor allem in Regionen mit mitteldeutschem Klima, wo die Bodenfeuchte oft begrenzt ist, empfiehlt es sich, die Bestandesdichte an die verfügbare Wasserressource anzupassen. Dies ist besonders wichtig bei Kulturen wie Mais, die aufgrund fehlender Bestockungsfähigkeit nur eingeschränkt auf schwankende Wachstumsbedingungen reagieren können.
Zur Förderung der variablen Maisaussaat beauftragte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie die IAK Agrar Consulting GmbH mit der Erstellung von Handlungsempfehlungen. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden die Aussaatkarten von vier Anbietern – EXAgT, KWS, Limagrain und NextFarming – systematisch miteinander verglichen. Dabei zeigte sich, dass die Karten die Wachstumsbedingungen auf den Teilflächen unterschiedlich bewerteten. Identische Karten der Anbieter kamen nur selten vor.
Auch die Empfehlungen zur Saatstärke, die räumliche Einteilung und die Stärkevariationen unterschieden sich zwischen den Karten. Sowohl die mittlere empfohlene Saatstärke als auch die Abweichungen davon variierten in Abhängigkeit vom Anbieter und Standort. Die Untersuchungsergebnisse verdeutlichen, dass die Applikationskarten der verschiedenen Anbieter zum Teil deutlich voneinander abweichen.