Nach der Europawahl stehen bedeutende agrarpolitische Projekte wie die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf der Agenda. Die Besetzung der Ausschüsse für Umwelt und Landwirtschaft wird in den kommenden Monaten entscheidend sein, um die künftige Richtung der EU-Agrarpolitik zu bestimmen. Hier ein Überblick über die deutschen Abgeordneten, die eine prägende Rolle einnehmen könnten.
Viele Analysten sehen das Wahlergebnis als klare Botschaft an die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP. Bei der Wahlentscheidung spielten oft innenpolitische Aspekte eine größere Rolle als die Zusammensetzung des Europaparlaments.
Norbert Lins (CDU)
Norbert Lins, der bereits in der letzten Legislaturperiode den Vorsitz im Agrarausschuss des Europaparlaments innehatte, kehrt ins Parlament zurück. Lins hat sich in der Vergangenheit häufig in agrar- und umweltpolitische Debatten eingebracht und die EU-Kommission sowie den EU-Agrarkommissar stark gefordert. Er kündigte an, weiterhin die Interessen der Region Bodensee-Oberschwaben und die Belange des ländlichen Raums zu vertreten.
Dr. Peter Liese (CDU)
Dr. Peter Liese, der Umweltsprecher der Europäischen Volkspartei (EVP) und Abgeordneter aus Südwestfalen, hat ebenfalls den Wiedereinzug ins Europaparlament geschafft. Liese ist bekannt für sein Engagement in umweltpolitischen Fragen und wird auch künftig eine bedeutende Rolle spielen.
Martin Häusling (Grüne)
Martin Häusling ist eine der prominentesten agrarpolitischen Stimmen der Grünen in Brüssel. Er war auf Platz sechs der Europaliste der Grünen und wird aufgrund des Wahlergebnisses von 11,9 % erneut ins Parlament einziehen. Häusling ist seit 2009 im Europaparlament und war bisher der Agrarsprecher der Grünen.
Maria Noichl (SPD)
Maria Noichl wird ihre dritte Amtszeit im Europaparlament antreten. Als Spitzenkandidatin der Bayern-SPD und Mitglied im Landwirtschaftsausschuss hat Noichl seit 2014 maßgeblich die agrarpolitischen Diskussionen mitgestaltet. Sie ist auch die Sprecherin der EU-SPD für Agrarpolitik.
Christine Singer (Freie Wähler)
Neu im Europaparlament ist Christine Singer, Spitzenkandidatin der Freien Wähler. Singer ist Landesbäuerin im Bayerischen Bauernverband und betreibt einen Milchviehbetrieb in Bayern. Ihre praktische Erfahrung in der Landwirtschaft wird in den kommenden Diskussionen wertvoll sein.
Stefan Köhler (CSU)
Stefan Köhler, Bezirkspräsident für Unterfranken beim Bayerischen Bauernverband (BBV), hat es knapp ins Europaparlament geschafft. Auf Listenplatz sechs der CSU und mit einem Wahlergebnis von 6,3 % wird Köhler die Interessen der bayerischen Landwirtschaft vertreten.
Herbert Dorfmann (Südtiroler Volkspartei)
Aus Südtirol zieht Herbert Dorfmann erneut ins Europaparlament ein. Der studierte Agrarwissenschaftler ist seit 2009 agrarpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion und wird weiterhin eine wichtige Rolle in der EU-Agrarpolitik spielen.
Alexander Bernhuber (Österreichische Volkspartei)
Für die Österreichische Volkspartei wird Alexander Bernhuber seine zweite Amtszeit im EU-Parlament antreten. Der Landwirt war in der letzten Wahlperiode Mitglied des Umweltausschusses und verhandelte die umstrittene EU-Pflanzenschutzverordnung (SUR). Dabei kam es häufig zu Auseinandersetzungen mit seiner Landsfrau Sarah Wiener.
Diese Politiker werden maßgeblich die zukünftige Agrarpolitik der EU mitgestalten und stehen vor der Aufgabe, die Interessen der Landwirte und den Umweltschutz in Einklang zu bringen.