Artur Auernhammer, agrarpolitischer Sprecher der CSU im Bundestag, sieht eine potenzielle schwarz-grüne Bundesregierung nach den Bundestagswahlen als realisierbar an. In einem Interview mit AGRA Europe äußerte er, dass es durchaus Berührungspunkte zwischen der Union und den Grünen gäbe, vor allem in der Agrarpolitik. Eine Kooperation sei herausfordernd, aber durchaus machbar, was im Gegensatz zur strikten Ablehnung durch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder steht. Auernhammer betonte, man solle keine Koalition mit demokratischen Kräften von vornherein ausschließen.
Er gab zu verstehen, dass nach den Wahlen geprüft werde, mit welcher Partei die größten Übereinstimmungen bestehen. Aktuell könnte dies die SPD sein, doch auch Bündnisse mit den Grünen seien vorstellbar, während er für die FDP momentan keine Basis sieht. Der erfahrene Politiker ist sich bewusst, dass es in jeder Koalition zu Konflikten kommen wird, sieht aber gerade in der Überwindung dieser Differenzen eine Chance für sinnvolle Lösungen.
Auernhammer mahnte zur Realität in der Erwartungshaltung bayerischer Landwirte bezüglich der Umsetzung von Forderungen des Bayerischen Bauernverbandes. Er schlug vor, das Bundeslandwirtschaftsministerium zu stärken und es zu einem Ministerium für den ländlichen Raum zu erweitern, was ein deutliches Signal an die oft vernachlässigte ländliche Bevölkerung wäre.
Außerdem bekräftigte er die Notwendigkeit, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) strukturpolitisch zu akzentuieren und sprach sich gegen eine komplette Abschaffung der flächenbezogenen Direktzahlungen aus. In Bezug auf die Tierhaltung unterstützt er die Vorschläge der Borchert-Kommission, sieht jedoch die Finanzierung durch Mehrwertsteuer als problematisch an.