Anzeige
 

Bauernproteste in Deutschland: Widerstand gegen Agrarpolitik wächst

In Thüringen formiert sich Widerstand: Die Vereinigung der Unabhängigen Bauern aus Bad Frankenhausen ruft Landwirte aus ganz Deutschland zu Protestaktionen auf. Ihr Ziel ist es, auf die Missstände in der aktuellen Agrarpolitik aufmerksam zu machen und die Aufhebung des Green Deals sowie der restriktiven – und -Verordnungen zu fordern. Geplant ist eine große Demonstration am 20. März, bei der die Landwirte ihren Unmut über die politischen Entscheidungen öffentlich zum Ausdruck bringen wollen.

Historische Parallelen und aktuelle Forderungen

Die Wahl des Datums und des Ortes für die Proteste ist symbolträchtig. Am 20. März 1525, genau 500 Jahre zuvor, formulierten aufständische Bauern in Bad Frankenhausen die „Zwölf Artikel der Bauernschaft“ und leiteten damit den Deutschen Bauernkrieg ein. Diese historische Reminiszenz unterstreicht die Bedeutung des bevorstehenden Ereignisses. Die heutigen „Zwölf Forderungen“ der Freien Bauern beinhalten die Abschaffung des Green Deals und der seit 2017 bestehenden Regulierungen für und . Zusätzlich fordern sie gerechte Lieferbedingungen und das Recht, zum Schutz ihrer Viehbestände abschießen zu dürfen.

Unterstützung durch landwirtschaftliche Verbände

Die geplante Aktion findet Rückhalt bei mehreren landwirtschaftlichen Verbänden, die sich ebenfalls für eine Neuausrichtung der Agrarpolitik einsetzen. Diese Verbände hatten bereits im Oktober 2021 gemeinsam einen umfangreichen Forderungskatalog vorgestellt. Die zentralen Punkte dieses Katalogs betonen die Notwendigkeit, die Agrarpolitik stärker auf die Belange von Familienbetrieben auszurichten, den Preisdruck durch Billigimporte zu verringern und die Position der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette zu stärken. Des Weiteren wird eine Überprüfung überflüssiger Produktionsvorschriften gefordert und ein Ende des Flächenwettbewerbs durch Naturschutzmaßnahmen angemahnt.

Kritik an der Umsetzung politischer Versprechen

Alfons Josef Wolff, der Bundessprecher der Freien Bauern, äußert sich kritisch über die Umsetzung der geforderten Agrarpolitik durch die aktuelle Regierung. Trotz der Bauernproteste gegen die vorherige Große Koalition und der Hoffnung auf substantielle Reformen sei in den letzten dreieinhalb Jahren keines der wichtigen Anliegen der Landwirte ernsthaft angegangen worden. Wolff fordert eine grundlegende Wende in der Landwirtschaftspolitik und bietet die Unterstützung seiner Organisation für Verhandlungen mit den politischen Parteien an.

Die Situation spitzt sich zu, da die Landwirte auf eine spürbare Veränderung drängen. Die geplante Demonstration soll nicht nur ein Signal an die Politik, sondern auch ein Zeichen der Solidarität und des gemeinsamen Widerstands der Landwirte gegenüber den als ungerecht empfundenen Maßnahmen sein.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Bauernpräsident Rukwied kritisiert Naturflächenbedarfsgesetz

Der Deutsche Bauernverband blickt mit zunehmender Skepsis auf das von der Regierungskoalition geplante Naturflächenbedarfsgesetz. Verbandspräsident Joachim Rukwied sieht in der geplanten Regelung...

So verteilen SPD und Union die Ministerien

Mit dem Abschluss des Koalitionsvertrags haben CDU, CSU und SPD auch die künftige Ressortaufteilung vereinbart. Insgesamt werden 17 Ministerien auf die drei...

EU: Bewirtschaftungsauflagen für Landwirte gestrichen

In den jüngsten Trilog-Verhandlungen auf EU-Ebene kam es zu entscheidenden Änderungen im geplanten Bodenüberwachungs- und Resilienzgesetz, die eine Erleichterung für die Landwirte...

Landwirtschaft im Koalitionsvertrag

Im jüngst vorgestellten Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD, präsentiert in Berlin, findet die Landwirtschaft klare Berücksichtigung. Unter der Regie der CSU, die...

CSU-Chef: Koalitionsvertrag – Bestseller für Bauern oder Enttäuschung?

Markus Söder, der Vorsitzende der CSU, sieht im neuen Koalitionsvertrag ein zukunftsträchtiges Dokument, dessen Versprechen jedoch erst noch in die Tat umgesetzt...