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Bayern strebt nach weniger Bürokratie in der Landwirtschaft: Umfrage zeigt Handlungsbedarf

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat kürzlich die Ergebnisse einer umfangreichen Umfrage vorgestellt, die unter dem Motto „Gemeinsam für schlankere Bürokratie“ durchgeführt wurde. Ziel der Initiative ist es, sowie die Verwaltung von unnötigen bürokratischen Belastungen zu befreien.

Von Mitte Februar bis Anfang März wurden rund 100.000 Landwirtschaftsbetriebe in Bayern kontaktiert, um deren Meinung zur aktuellen bürokratischen Situation zu erfassen. Die Reaktion war überwältigend, mit 13.775 vollständigen Antworten, die die Basis für die Datenanalyse bildeten. Diese hohe Beteiligung und die niedrige Fehlerquote von nur 1,02% bei einem Konfidenzniveau von 99% zeigen, wie repräsentativ und zuverlässig die Umfrageergebnisse sind.

Die Umfrage enthüllte, dass 51% der Haupterwerbslandwirte wöchentlich vier Stunden oder mehr für bürokratische Aufgaben aufwenden, die nicht direkt mit der Unternehmensführung zusammenhängen. Im Bereich der Tierhaltung, der ohnehin durch starken Strukturwandel geprägt ist, berichtete jeder zweite Betrieb über ähnlich hohe Zeitaufwendungen.

Ein weiteres großes Problem ist der hohe Dokumentationsaufwand, der von 41% der Befragten kritisiert wurde. Die Angst vor Fehlern in der Dokumentation ist weit verbreitet und belastet 93% der Teilnehmenden psychologisch, was zusätzlich die Gewinnung von Nachwuchs erschwert.

Die Komplexität der Förderabwicklung und Antragstellung wurde ebenfalls thematisiert, wobei jeder Dritte Erleichterungen forderte. Besonders die Mehrfachantragstellung, eine grundlegende Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (), stellt viele Betriebe vor große Herausforderungen.

Besonders belastend sind die bundesrechtlich geregelten Dokumentationspflichten, wie die Düngeverordnung, und Arzneimitteleinsatz in der Tierhaltung. Mehr als 34.000 konkrete Vorschläge wurden von den Befragten eingereicht, die von vereinfachten Aufzeichnungen über mehr Vertrauen in den Berufsstand bis hin zu praxisgerechten Fristsetzungen reichen.

Die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber betonte, dass die Umfrageergebnisse nicht nur Handlungsbedarf für Bayern, sondern auch für den Bund und die EU signalisieren. Die Ergebnisse werden auf der eigens eingerichteten Website veröffentlicht, um Transparenz zu gewährleisten.

Im nächsten Schritt der Initiative wird ein zweitägiges Seminar im Mai stattfinden, bei dem Praxis und Verwaltung gemeinsam Lösungen erarbeiten sollen. Die Umfrageergebnisse dienen dabei als wichtiger Impulsgeber für die anstehenden Diskussionen und Entscheidungen, die letztlich zu einer spürbaren Entlastung der Landwirte führen sollen.

Quelle: Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

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