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Britische Bauern drohen mit Streiks gegen Erbschaftssteuer

Die Ankündigung der britischen , eine Erbschaftssteuer auf landwirtschaftliche Flächen einzuführen, hat bei vielen Grundbesitzern Bestürzung ausgelöst. Besonders die Bauern sind verärgert und drohen nun mit Streiks. Ein Landwirt aus Leicestershire sprach offen über die Pläne der Regierung: „Ich hätte nicht gedacht, dass sie das tun würden. Das ist groß. Es ist gewaltig.“

Schatzkanzlerin Rachel Reeves kündigte an, dass ab April 2026 landwirtschaftliche Betriebe der Erbschaftssteuer unterliegen sollen. Künftig müssten Erben 20 Prozent Steuer auf den Wert ihrer landwirtschaftlichen Grundstücke entrichten, berichtet der Guardian. Die Regelung betrifft Besitzwerte von über einer Million Pfund. Bis zum Jahr 2030 erwartet die Regierung, durch diese Maßnahme rund 1,8 Milliarden Pfund einzunehmen, die in den öffentlichen Haushalt fließen sollen. Bislang waren landwirtschaftliche Grundstücke bei der Erbschaftsübergabe von Steuern befreit.

Diese neue Steuerpolitik sorgt im Agrarsektor für erhebliche Unruhe und wird auch von Oppositionsparteien stark kritisiert. Aus Protest gegen die Entscheidung planen die Bauern Streiks und haben bereits angekündigt, keinen Klärschlamm mehr anzunehmen – eine Maßnahme, die große Entsorgungsprobleme verursachen könnte und die Regierung unter Druck setzen dürfte. Über 130.000 Menschen haben bereits eine Petition unterzeichnet, um das Vorhaben der Regierung zu stoppen. Die National Farmers‘ Union organisiert zudem eine Demonstration in Westminster, an der Landwirte aus ganz Großbritannien teilnehmen werden.

Es herrscht zudem Sorge über den möglichen Einsatz des „Police, Crime, Sentencing and Courts Act (PCSCA)“ gegen protestierende Landwirte. Viele Bauern fühlen sich verraten, da die Labour-Partei ihr früheres Versprechen, die Steuererleichterungen für landwirtschaftliche Grundstücke beizubehalten, nicht eingehalten hat. Die Präsidentin der Country Land and Business Association bezeichnete den Vorstoß als „Verrat“ und warnte, dass dieser Schritt die Investitionen in die Landwirtschaft gefährden könnte.

Die Landwirte befürchten, dass die Steuererhöhung zu höheren Kosten und in der Folge zu steigenden Lebensmittelpreisen führen könnte. Für viele Betriebe stellt die zusätzliche Belastung eine erhebliche Herausforderung dar, und einige fürchten, ihre verkaufen zu müssen, um die Erbschaftssteuer zu finanzieren. Experten weisen jedoch darauf hin, dass die Mehrzahl der Familienfarmen voraussichtlich keine Steuern zahlen wird und die Regelung vor allem die reichsten Eigentümer betreffen soll. Es wird damit gerechnet, dass viele Betriebe Umstrukturierungen vornehmen, um mögliche Steuerlasten zu minimieren.

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