Die geplante EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR), die am 30. Dezember in Kraft treten soll, steht vor erheblichen Widerständen. Fachverbände aus der Land- und Forstwirtschaft sehen in der EUDR eine übermäßige Belastung und fordern eine Verschiebung sowie eine grundlegende Überarbeitung der Verordnung.
Die EUDR zielt darauf ab, Entwaldung durch Handelsaktivitäten zu unterbinden, was insbesondere für Importprodukte wie Soja relevant ist. Doch laut Kritikern würde die Verordnung nicht nur zu einem erhöhten bürokratischen Aufwand führen, sondern auch die lokalen landwirtschaftlichen Betriebe belasten, obwohl diese mit Entwaldung kaum in Verbindung stehen. Aus diesem Grund steht auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir der Einführung der Verordnung kritisch gegenüber.
Vertreter von Organisationen wie dem Deutschen Bauernverband (DBV), AGDW – Die Waldeigentümer und die Familienbetriebe Land und Forst nutzten ein Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Sie argumentieren, dass die Verordnung, sollte sie wie geplant Ende 2024 umgesetzt werden, nicht nur zu einer erheblichen Mehrbelastung führen würde, sondern auch die heimische Produktion von Holz, Rindfleisch und Soja unnötig erschweren könnte.
Präsident Joachim Rukwied vom DBV betonte, dass in Deutschland kein Problem mit Entwaldung bestehe und dass die geplanten Maßnahmen einen „Bürokratie-Irrsinn“ darstellen würden, der weder den lokalen Betrieben noch dem globalen Waldschutz diene. Er fordert eine Ausnahmeregelung für Mitgliedstaaten, die wie Deutschland keine relevanten Probleme mit Entwaldung oder illegalen Rodungen aufweisen.
AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter warnte vor den wirtschaftlichen Folgen der Verordnung, die zu einem Ausschluss vieler Waldbesitzer vom Markt und damit zu einer Verknappung des Holzangebots führen könnten. Auch Max von Elverfeldt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst, sprach sich für eine Verschiebung und anschließende Überarbeitung der Verordnung aus, um lokale Forstbetriebe von zusätzlichen Berichtspflichten zu befreien.
Die Kritik an der EUDR unterstreicht die Sorge, dass gut gemeinte Regulierungen zur Nachhaltigkeit nicht die realen Bedingungen der EU-Mitgliedstaaten reflektieren und daher zu ineffizienten und belastenden Ergebnissen führen können. Die Verbände fordern daher nicht nur eine Verschiebung der EUDR, sondern auch eine tiefgreifende Überarbeitung, um die heimische Land- und Forstwirtschaft nicht unnötig zu belasten.