Anzeige
 

Bundesländer fordern Überarbeitung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes

Eine Mehrheit der Bundesländer hat ihre Unzufriedenheit mit dem geltenden Tierhaltungskennzeichnungsgesetz zum Ausdruck gebracht. In einem gemeinsamen Schreiben an Bundeslandwirtschaftsminister fordern Bayern, Berlin, , Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen eine umfassende Überarbeitung des Gesetzes.

Kritik und Forderungen der Länder

Die Bundesländer drängen darauf, die Pflicht zur Meldung der Haltungsform für schweinehaltende Betriebe um mindestens ein Jahr zu verschieben. Am besten wäre sogar eine vollständige Aufhebung der Pflicht. Laut den Landwirtschaftsministern der Länder würde dies abbauen, zumal es bereits privatwirtschaftliche Modelle zur Haltungskennzeichnung gibt.

Das Gesetz schreibt vor, dass Mastschweinebetriebe bis zum 1. August 2024 die Haltungsform der jeweils zuständigen Landesbehörde mitteilen müssen. Die Betriebe sollen dann innerhalb von zwei Monaten eine individuelle Kennziffer entsprechend ihrer Haltungsform erhalten. Die Länder kritisieren die praktische Umsetzung des Gesetzes als außerordentlich schwierig. „Dies hätte vermieden werden können, wenn das Gesetz nicht in kürzester Zeit und ohne hinreichende Würdigung der Bedenken der Länder in Kraft gesetzt worden wäre“, heißt es in dem Schreiben.

Schwachstellen und Regelungslücken

Peter Hauk, Sprecher der unionsgeführten Agrarressorts und Landwirtschaftsminister Baden-Württembergs, bemängelte „gravierende Schwachstellen und Regelungslücken“ im Gesetz. Er betonte, dass eine verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung einen Beitrag zu mehr Transparenz, Verbraucherschutz und Tierwohl leisten könne, diesen Anspruch aber das aktuelle Gesetz nicht erfülle.

Auch Bayerns Landwirtschaftsministerin, Michaela Kaniber, kritisierte den „enormen Erfüllungsaufwand“, den der Bund den Ländern auferlege. „In der jetzigen Form wird das Gesetz keinen Beitrag zum Umbau der Tierhaltung leisten“, so die CSU-Politikerin. Sie stellte fest, dass das Gesetz zu kurz greife, kein gesamtheitliches Konzept biete und nur ein sehr kleines Marktsegment umfasse.

Forderung nach einer umfassenden Überarbeitung

Die Bundesländer fordern von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, das Gesetz grundlegend zu überarbeiten und dabei die praktischen Herausforderungen und Bedenken der Länder zu berücksichtigen. Eine Verschiebung der Meldepflicht und eine Reduktion der bürokratischen Hürden stehen dabei im Vordergrund.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Weiterhin keine Einigung im Düngerecht: Neues Treffen im Januar angesetzt

Die Hoffnungen auf einen Durchbruch bei der Novellierung des Düngerechts wurden erneut enttäuscht. Ein für Dezember geplantes Treffen der informellen Arbeitsgruppe konnte...

Neuer Agrarminister in Sachsen: Georg-Ludwig von Breitenbuch

Nach seiner Vereidigung hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) die Zusammensetzung seines Kabinetts präsentiert. Die für den Bereich Landwirtschaft und Umwelt...

FDP setzt auf grüne Biotechnologie und Entlastung von Betrieben

Die FDP hat die "grüne Biotechnologie" als zentralen Bestandteil ihres Wahlprogramms für die Bundestagswahl herausgestellt. Die Partei betrachtet moderne Züchtungsmethoden als ,...

Biodiversitätsstrategie 2030: Wird neue Regierung Ziele anpacken?

In letzter Minute hat die scheidende Bundesregierung die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 verabschiedet, eine Fortführung der bereits im Jahr 2007...

Bürokratieabbau: Unzureichende Bilanz der Bundesregierung 2024

Die Bundesregierung hat im laufenden Jahr mehrere Schritte unternommen, um den bürokratischen Aufwand in der Landwirtschaft zu verringern. Viele dieser Maßnahmen sind...