Anzeige
 

Bundesrat stimmt für eingeschränkte Wiederzulassung von Glyphosat

Der Bundesrat hat heute die Änderung der -Anwendungsverordnung beschlossen, womit der Einsatz von ab Ende Juni unter bestimmten Bedingungen wieder erlaubt ist. Nach intensiven Diskussionen konnten sich die Länder auf die neuen Regelungen einigen, die die Anwendung des umstrittenen Herbizids auch nach dem 30. Juni regeln.

Der Beschluss war notwendig, nachdem die EU-Kommission im letzten Herbst die Zulassung von Glyphosat überraschend um weitere zehn Jahre verlängert hatte. Die Bundesregierung, die mit einem Auslaufen der Zulassung gerechnet hatte, sah sich gezwungen, die bis dahin bestehenden Glyphosat-Regeln bis Mitte 2024 zu verlängern. Bereits 2021 hatte die Bundesregierung ein nationales Anwendungsverbot für glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel beschlossen, doch dieser Beschluss kollidierte mit dem EU-Recht nach der erneuerten Wirkstoffgenehmigung.

Besonders strittig war die Frage des Glyphosat-Einsatzes in Wasserschutzgebieten. Der Agrarausschuss der Bundesländer hatte sich dafür ausgesprochen, dass Glyphosat auch in Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten angewendet werden könne. Dieser Empfehlung ist der Bundesrat jedoch nicht gefolgt. Stattdessen wurden Maßnahmen zur Reduzierung des Glyphosat-Einsatzes festgeschrieben. Diese beinhalten unter anderem das Verbot der Anwendung zur Vorsaatbehandlung, außer im Rahmen von Direktsaat- oder Mulchsaatverfahren, sowie die Anwendung nach der Ernte zur Stoppelbehandlung. Auch die späte Anwendung vor der Ernte, die sogenannte Sikkation, sowie der Einsatz in Wasserschutzgebieten, Heilquellenschutzgebieten und Kern- und Pflegezonen von Biosphärenreservaten bleiben verboten.

Der Naturschutzbund lobte den Beschluss auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) als „gut für unser Wasser, unsere Artenvielfalt und am Ende uns.“ Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA), der die Interessen der Pflanzenschutzmittel-Produzenten in Deutschland vertritt, begrüßte die Entscheidung ebenfalls, warnte jedoch vor weiteren nationalen Sonderregelungen im Pflanzenschutz und betonte die Sicherheit von Glyphosat.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Agrardiesel, Mercosur, Bürokratieabbau: Wahlprogramm des BSW

Das () hat seine agrarpolitischen Vorstellungen im Rahmen des Wahlprogramms für die Bundestagswahl am 23. Februar vorgestellt. Obwohl die...

EU und Schweiz erweitern Landwirtschaftsabkommen

Kurz vor Weihnachten einigten sich die Europäische Union und die Schweiz auf eine bedeutende Erweiterung ihres bestehenden Landwirtschaftsabkommens. Dieser Fortschritt betrifft wesentlich...

Polen präsentiert Kompromissvorschlag zu neuen Züchtungstechniken

Die polnische Ratspräsidentschaft hat einen neuen Kompromissvorschlag zu den neuen Züchtungstechniken (NZT) eingereicht, um eine einheitliche Position der EU-Mitgliedstaaten zu diesen Verfahren...

Agrarpolitik 2025: Gemeinwohl vor Konzerninteressen!

In Berlin ruft das Bündnis "Wir haben es satt" regelmäßig seit 2011 zur Demonstration auf. Für das Jahr 2025 liegt der Schwerpunkt...

Düngerecht: Keine Einigung in zweiter Verhandlungsrunde

Die Bemühungen um eine Reform des Düngerechts in Deutschland stehen weiterhin still. Auch bei der jüngsten Zusammenkunft der Arbeitsgruppe, die sich mit...