Bei seinem Aufenthalt in Nordrhein-Westfalen hat EU-Agrarkommissar Christophe Hansen seine Verantwortung für die Bewahrung eines stabilen EU-Agrarbudgets hervorgehoben. Inmitten laufender Haushaltsverhandlungen der EU unterstreicht Hansen die Bedeutung, den Landwirten Sicherheit bezüglich der zukünftigen Agrarfinanzierung zu vermitteln. Er forderte dazu auf, Gelassenheit zu bewahren und keine zusätzlichen Unsicherheiten zu schüren.
Die Europäische Kommission hat kürzlich in einer Erklärung darauf hingewiesen, dass ab dem Jahr 2028 die bisher eigenständigen Agrarbudgets in andere politische Bereiche integriert werden sollen. Diese Maßnahme soll der EU die nötige Flexibilität verleihen, um auf neue Bedürfnisse, wie etwa die Verteidigungsfinanzierung, reagieren zu können. Trotz der geplanten Änderungen versichert Hansen den Landwirten, dass sie weiterhin mit einer verlässlichen Planungsgrundlage rechnen können. Er verwies dabei auf die in den EU-Verträgen festgeschriebenen Verpflichtungen, die landwirtschaftliche Produktion und die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.
Hansen plant zudem, seine agrarpolitischen Vorstellungen in Brüssel vorzustellen, die ein speziell angepasstes und eigenständiges Budget für die Landwirtschaft fordern. Er äußerte sich dazu, dass besondere Leistungen in der Landwirtschaft auch entsprechend finanziell honoriert werden sollten. Ein aktuelles Diskussionsthema ist die Stärkung der Marktposition der Landwirte gemäß §148 der Gemeinsamen EU-Marktordnung. Hansen ist bestrebt, gemeinsam mit den Molkereigenossenschaften tragfähige Lösungen zu entwickeln, die eine Unterstützung der Landwirte und faire Preisgestaltungen gewährleisten.
Die Agrarministerin von Nordrhein-Westfalen, Silke Gorißen, begrüßte Hansens Engagement und betonte die Notwendigkeit, die Bürokratie in der EU-Agrarpolitik zu verringern. Ihrer Meinung nach ist dies insbesondere für junge Landwirte von großer Bedeutung, um sie für eine Laufbahn in der Landwirtschaft zu begeistern. Die Fördermaßnahmen für junge Landwirte stoßen in NRW auf positive Resonanz, jedoch steht die Diskussion um eine mögliche Existenzgründungsprämie in der Landwirtschaft noch aus.