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EU-Importzölle auf Getreide: Regelungen für Nicht-EU-Länder und spezielle Bestimmungen für die Ukraine

In der Europäischen Union werden die Zollregelungen für Getreideimporte aufgrund eines sinkenden Getreidepreises debattiert, insbesondere hinsichtlich des zollfreien Zugangs für die . Viele fragen sich, welche Zollgebühren für Einfuhren aus anderen Drittstaaten erhoben werden.

Generell verzichtet die EU bei Rohstoffen, die innerhalb der Gemeinschaft knapp sind, auf hohe Zölle oder erhebt sie gar nicht. Anders sieht es bei Produkten aus, die innerhalb der Union in ausreichender Menge produziert werden ? hier können die Zollgebühren beträchtlich sein.

Spezifische Zollregelungen für Getreideimporte

Beispielsweise dürfen Durum-Weizen und Mais aus Drittstaaten größtenteils ohne die Erhebung von Zöllen in die EU importiert werden. Für Triticale aus nicht-EU-Staaten lohnt sich ein Import hingegen kaum, da hierfür ein Zoll von 93 Euro pro Tonne anfällt.

Bei der Einfuhr von normalem Weizen werden die Bedingungen anhand der Qualität bzw. des Proteingehalts festgelegt. Weichweizen mit einem Proteingehalt von mehr als 14 % kann unbegrenzt und zollfrei in die EU eingeführt werden. Bei einem Proteingehalt von unter 14 % fällt ein Zoll von 12 Euro pro Tonne im Rahmen der Sonderkontingente an. Liegt der Weizen außerhalb dieser Kontingente, werden 95 Euro Zoll für Weichweizen mittlerer und niedriger Qualität erhoben.

Im Dezember 2023 erteilte die Kommission keine Lizenzen für Weichweizen minderer oder üblicher Qualität aus Drittländern. Informationen über freie Mengen können bei der Zentralstelle für Zollkontingente in Düsseldorf eingeholt werden.

Zollkontingente und ihre Ausschöpfung

Die Ukraine verfügte bereits seit dem Angriff Russlands auf die Krim im Jahr 2014 über ein Sonderkontingent, das einen zollfreien Zugang zur EU bis zu einer bestimmten Menge ermöglichte. Laut dem Agrarmarktanalysten Patric Strauss aus Berlin war dieses Kontingent vor dem Krieg jedoch weniger attraktiv. Es gibt zudem ein weiteres Sonderkontingent, das für alle Drittstaaten zugänglich ist und dessen Kapazität von 4 Millionen Tonnen in den letzten Jahren nicht voll ausgeschöpft wurde. Strauss zufolge ist der Preisvorteil für die Ukraine, der aktuell 12 Euro pro Tonne beträgt, im Vergleich zu den gestiegenen Logistikkosten vernachlässigbar.

Spezielle Regelung für die Ukraine

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg darf die Ukraine derzeit unbegrenzt und zollfrei aller Art in die EU einführen. Dieser zollfreie Zugang wurde erstmals am 5. Juni 2022 gewährt und später bis zum 5. Juni 2024 verlängert. Anfang dieses Jahres kündigte die EU-Kommission an, diese weitreichende Zollbefreiung für Exporte aus der Ukraine und der Republik Moldau bis zum 5. Juni 2025 zu verlängern.

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