Stella Kyriakides, die EU-Gesundheitskommissarin, hat eine Erhöhung des EU-Fonds für die Bekämpfung von Tierseuchen abgelehnt. Während einer Anhörung im Europaparlament erklärte sie, dass kurzfristig keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden können. Auch gegenüber der Entwicklung von EU-weit zugelassenen Impfstoffen gegen Tierkrankheiten wie die Afrikanische Schweinepest äußerte sich Kyriakides zurückhaltend, da bisher kein Produkt die erforderlichen Standards erfülle.
Besonders bei der Blauzungenkrankheit wurde die mangelnde Wirksamkeit von Impfstoffen gegen einzelne Serotypen, speziell den Serotyp-3 (BTV-3), kritisiert, wie jüngste Fälle in den Niederlanden verdeutlichen. Dies führte zu Kritik aus dem Plenum, insbesondere von Dario Nardella, dem agrarpolitischen Sprecher der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D), der einen Mangel an europäischer Unterstützung bei der Bekämpfung solcher Seuchenausbrüche bemängelte.
Auf der Agrarratssitzung in Luxemburg forderten Frankreich und Spanien zudem die Einrichtung gemeinsamer Impfprogramme zur Bekämpfung von Tierseuchen. Sie appellierten an die Europäische Kommission, eine koordinierte Vorgehensweise gegen Infektionen wie die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI), die Blauzungenkrankheit und die Afrikanische Schweinepest zu übernehmen. Die Forderungen fanden breite Zustimmung unter den Mitgliedstaaten.
Spaniens Agrarminister Luis Planas betonte die Notwendigkeit einer Unterstützung bei der Erstellung von Antigendatenbanken und der Bereitstellung ausreichender Mengen an Impfstoffen. Er sprach sich zudem gegen Kürzungen im EU-Haushalt aus, die solche Initiativen gefährden könnten. Die Debatte zeigt, dass viele EU-Staaten eine verstärkte Zusammenarbeit und Unterstützung bei der Bekämpfung von Tierseuchen durch die EU für dringend notwendig halten.