Anzeige
 

EU-Saatgutrecht: Kritik an geplanten Änderungen

Das Europäische Parlament steht vor einer wichtigen Entscheidung bezüglich der Novellierung des europäischen Saatgutrechts, die tiefgreifende Auswirkungen auf die Versorgung mit Saat- und Pflanzgut haben könnte. Der Deutscher Pflanzenzüchter () zeigt sich besorgt über die Empfehlungen des Agrarausschusses des Parlaments. Laut Dr. Carl-Stephan Schäfer, dem Geschäftsführer des Verbands, könnten die vorgeschlagenen Änderungen die etablierten Grundprinzipien des Saatgutrechts erheblich untergraben und somit die gefährden.

Die Kritik richtet sich insbesondere gegen erweiterte Ausnahmeregelungen für die Zulassung und das Inverkehrbringen von Saat- und Pflanzgut, welche die bisherigen strengen Anforderungen lockern würden. Diese Änderungen könnten dazu führen, dass nicht ausreichend geprüftes Saatgut auf den Markt kommt, was langfristig negative Konsequenzen für die Qualität und Sicherheit der landwirtschaftlichen Produktion in Europa haben könnte.

Die Europäische Saatgutvereinigung (Euroseeds) und die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (Copa) sowie der ländlichen Genossenschaften (Cogeca) unterstützen dagegen den ursprünglichen Verordnungsentwurf der . Sie argumentieren, dass das bewährte Prüfsystem beibehalten werden sollte, um Chancengleichheit und fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

Der Agrarausschuss des Europaparlaments hat in seiner Empfehlung unter anderem vorgeschlagen, den Erhalt genetischer Ressourcen zu fördern und die zu erleichtern. Ziel ist es, den Zugang und die Verbringungen von kleineren Mengen an pflanzlichem Vermehrungsmaterial zu vereinfachen und den Austausch zwischen Landwirten in einem begrenzten Rahmen zu deregulieren.

Die Entscheidung des Europäischen Parlaments wird mit Spannung erwartet, da sie wesentliche Auswirkungen auf die Zukunft der landwirtschaftlichen Produktion in der EU haben wird. Die Abgeordneten stehen vor der Herausforderung, einen Ausgleich zwischen der Unterstützung innovativer landwirtschaftlicher Praktiken und der Gewährleistung der Sicherheit und Qualität von Saatgut zu finden.

Weitere Nachrichten aus der Politik

EU-Haushaltausschuss fordert eigenständiges Agrarbudget und Inflationsausgleich

Im Streit um den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union spricht sich der Haushaltsausschuss des Europaparlaments deutlich für den Erhalt eines eigenständigen...

EU plant Lockerung der GAP-Vorgaben ab Mai 2025

Die Europäische Kommission bereitet derzeit Änderungen an den Auflagen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vor, die für viele Betriebe in der Landwirtschaft von...

Bauernpräsident Rukwied kritisiert Naturflächenbedarfsgesetz

Der Deutsche Bauernverband blickt mit zunehmender Skepsis auf das von der Regierungskoalition geplante Naturflächenbedarfsgesetz. Verbandspräsident Joachim Rukwied sieht in der geplanten Regelung...

So verteilen SPD und Union die Ministerien

Mit dem Abschluss des Koalitionsvertrags haben CDU, CSU und SPD auch die künftige Ressortaufteilung vereinbart. Insgesamt werden 17 Ministerien auf die drei...

EU: Bewirtschaftungsauflagen für Landwirte gestrichen

In den jüngsten Trilog-Verhandlungen auf EU-Ebene kam es zu entscheidenden Änderungen im geplanten Bodenüberwachungs- und Resilienzgesetz, die eine Erleichterung für die Landwirte...