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Forderung nach bundesweiter Datenbank für Tierhaltungskennzeichnung

Die Fleischindustrie in Deutschland steht vor einer Herausforderung: Ohne eine einheitliche, bundesweite Datenbank für die staatliche Tierhaltungskennzeichnung könnte das gesamte System ins Wanken geraten. Die Bedeutung einer solchen digitalen Lösung wird besonders deutlich, da die Einführung der Haltungsform-Kennzeichnung für als Vorzeigeprojekt der aktuellen Ampelregierung gilt.

Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, das von Bundeslandwirtschaftsminister als entscheidender Schritt zur Umgestaltung der in Deutschland gelobt wurde, zielt darauf ab, die Transparenz für Verbraucher zu erhöhen. Renate Künast, die agrarpolitische Sprecherin der Grünen, betonte, dass dieses Gesetz es Konsumenten ermöglichen werde, im Supermarkt bewusst zu wählen, welchen Wert sie dem beimessen. Ab September 2025 ist es vorgeschrieben, dass unverarbeitete Schweinefleischprodukte entsprechend gekennzeichnet werden müssen.

Allerdings gibt es erhebliche Probleme bei der Umsetzung dieser Vorgaben. Der Verband der Fleischwirtschaft e.V. (VDF) kritisiert vor allem die mangelnde Registrierung und Datenverarbeitung. Der Hauptgeschäftsführer des VDF, Steffen Reiter, findet es bedenklich, dass es noch keine einheitliche, bundesweite Datenbank gibt, in der Landwirte ihre Haltungsformen eintragen und die nachfolgenden Verarbeitungsstufen darauf zugreifen können.

Diese Lücke in der Digitalisierung könnte schwerwiegende Folgen haben, da vor allem Schlachtbetriebe auf diese Informationen angewiesen sind, um die Produkte korrekt zu kennzeichnen. Der VDF fordert deshalb die Schaffung einer solchen Datenbank noch in diesem Jahr, idealerweise durch Anbindung an eine bereits bestehende zentrale Datenbank, um einen aktuellen und rechtssicheren Datenabruf zu gewährleisten.

Einige Bundesländer wie , Schleswig-Holstein oder Baden-Württemberg haben bereits eigene Datenbanklösungen implementiert. Andere, darunter Bayern und Nordrhein-Westfalen, arbeiten noch an entsprechenden Meldeportalen. In Sachsen und Schleswig-Holstein besteht derzeit die Möglichkeit, die Registrierung per Post oder E-Mail durchzuführen.

Renate Künast drängt alle Bundesländer, unabhängig von ihrer politischen Zugehörigkeit, die notwendigen Anpassungen vorzunehmen. Zudem plant sie, die Tierhaltungskennzeichnung auf die Außer-Haus-Verpflegung und verarbeitete Produkte auszuweiten. Die Bundesländer kritisieren Regelungslücken und fordern eine bessere Zusammenarbeit und sichere Finanzierung, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken und das System erfolgreich umzusetzen.

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